Zum Hauptinhalt springen

On App

Swiss Performance Running Shoes & Clothing

Was steckt hinter dem Marais Running Club?

Dürfen wir vorstellen? Das ist der MRC. Vor fünf Jahren gingen sechs Freunde im kreativen Pariser Szeneviertel Marais zusammen laufen. Dass daraus eine ganze Bewegung werden würde, konnten sie nicht wissen.

Wer «MRC Running Club» in eine Suchmaschine eingibt, wird mit Suchergebnissen zum grössten Laufclub der Welt überhäuft, hinter dem eine dänische Craft-Beer-Brauerei steht. Den Marais Running Club mit denselben Initialen zu finden, ist hingegen nicht ganz einfach. Aber so soll es sein. 

Obwohl der Marais Running Club gegenüber Neumitgliedern aufgeschlossen ist, ist er eine exklusive Gemeinschaft. Alle MRC-Läufer identifizieren sich mit der sehr spezifischen Philosophie des Clubs auseinanderzusetzen. Es geht darum, die Energie und Erfahrungen untereinander zu teilen – etwas, das in den meisten anderen Clubs, die sich an die breite Masse richten, heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.  

Von der sorgfältig zusammengestellten Kommunikation mit den Mitgliedern bis hin zu Präsentationen von visionären Referenten – der MRC ist nicht wie andere Laufgruppen aufgestellt. Im Mittelpunkt stehen aber immer noch das Laufen, Wettkämpfe und das Anliegen, sich zu verbessern – als Läufer und als Mensch.

Wir haben mit Anthony, einem der sechs Gründer des MRC (von denen alle immer noch Teil der Gruppe sind), gesprochen und wollten herauszufinden, was seine Crew so einzigartig macht und wie sie sich auf den epischen 215 km langen Staffellauf "Run Mate Lac Léman" vorbereitet.

Anthony, wie ist der MRC entstanden? 

«Vor etwa fünf Jahren haben wir sechs [Gründer] alle zusammen im Pariser Stadtviertel Marais gewohnt. Wir waren Mitte zwanzig, beendeten gerade unser Studium und feierten jede Menge Partys. Das Leben war schön. Da wir alle zusammen wohnten und füreinander da waren, entstand gleichzeitig die Motivation, gemeinsam Sport zu treiben: Wir wollten zusammen laufen gehen. Einige von uns hatten schon Erfahrung im Bereich Leichtathletik, andere waren Fussballer – aber irgendwie konnten sich alle fürs Laufen und vor allem für die Kultur des gemeinsamen Laufens begeistern. Der Laufsport wurde alles für uns. Das war 2013. 

Danach stiegen wir alle ins Berufsleben ein und mussten unseren "sicheren Hafen" im Marais verlassen. Wir wollten unsere gesamte Energie in ein gemeinsames Projekt stecken und einander nie aus den Augen verlieren. Und wir wussten, dass das Laufen der perfekte Grundstein für ein solches Projekt war. Also gründeten wir den MRC.»

Wie sah euer erster gemeinsamer Lauf als MRC aus?

«Unser erster Lauf war ein bisschen chaotisch. Im Grunde waren da wir sechs und einige unserer Freunde. Es war ein 10 km langer Lauf. Ausgangspunkt und Zielort war eine Bar namens "Wood" im Quartier Marais. Diese Location und die Tatsache, dass das Ziel eine Bar war, hat vermutlich alle motiviert mitzumachen! Heute hat unser Club genauso wie seine Mitglieder seine Pace gefunden. Und wir haben die besten "Treffpunkte" (zwinker, zwinker).»

Wie oft trifft sich der MRC? Habt ihr eine «Homebase», von der aus ihr startet?

«Die alltäglichen Läufe im MRC sind eigentlich ganz simpel, ohne viel Aufwand. Wir organisieren jeden Mittwoch einen Lauf um 8 Uhr abends und laufen 10 bis 12 km. Das ist perfekt, um mitten in der Woche etwas Stress abzubauen. Meistens laufen wir abends, weil die Strassen ruhiger sind und es etwas kühler ist. Du kannst einfach mitmachen und dich an einen unserer Tempomacher halten. Aber zu Beginn jeder Saison legen wir Wert darauf, uns als Gruppe zu treffen und zu entscheiden, bei welchen offiziellen Wettkämpfen wir mitmachen wollen. Diese offiziellen Rennen sind meistens 10-km-Läufe, Halbmarathons oder ganze Marathons in Europa. Ausserdem nehmen wir an einigen Rennen in Paris oder sogar in den Alpen teil, die wir ‹Konzept-Wettkämpfe› nennen. Diese Rennen haben entweder eine begrenzte Teilnehmerzahl oder drehen sich um ein bestimmtes Konzept. Wichtig ist, dass die Leute wissen: Wir sind keine zertifizierten Lauftrainer und wir tun auch nicht so. Wir bieten unseren Läufern also keine Trainings- oder Konditionsprogramme an. Und wir lassen zu, dass unsere Mitglieder dem restlichen Club mit zusätzlichen Sessions eine eigene Richtung geben.

Die Homebase des MRC ist La Montgolfière. Das ist ein Nischen-Sportclub, in dem wir uns immer vor oder nach dem Lauf versammeln – auch an Tagen, an denen wir nicht laufen. Dort organisieren wir Workshops und kreative Talks mit Gästen aus aller Welt, die unsere Werte und unsere Vision einer Laufkultur teilen. Diese Gäste sind Journalisten, Schuh-Designer oder andere. Im Herbst wird uns sogar ein urbaner Landschaftsplaner besuchen, der mit uns darüber spricht, wie sich die Mobilität in Städten verändert.» 

Wie viele Mitglieder habt ihr inzwischen? Wie hat sich der Club weiterentwickelt?

«In der Vergangenheit haben wir grosse Events organisiert, bei denen viele Leute gemeinsam gelaufen sind. Aber das machen wir eigentlich nicht mehr. Andere Clubs haben dieses Format wirklich gut drauf und wir unterstützen sie komplett. Heute sind wir immer noch sechs Freunde, die die MRC-Aktivitäten mit einem festen Kern von etwa 40 Läufern regeln. Für unsere regelmässigen Läufe treffen sich etwa 10 bis 15 Leute. Das halten wir für eine wirklich gute Zahl bei einem Strassenlauf in Paris.» 

Welche Philosophie steckt hinter dem MRC?

«Das Laufen mit Freunden – ohne Leistungsdruck. Das ist zu einem Lebensstil geworden. Genau das fördern wir im MRC, und nach diesem Motto leben wir. Alle unsere Mitglieder teilen diese Philosophie, bei der es um Spass, Einfachheit, Bewegung und NICHT um Zeitdruck geht. Zum Laufen braucht man keine Tracking-App, keine Uhr und keine Kopfhörer mit Musik. Das Laufen muss kein Wettbewerb mit anderen oder mit sich selbst sein. Was uns wirklich aufblühen lässt und motiviert, ist die Tatsache, dass wir regelmässig als Gemeinschaft zusammenfinden, einander unterstützen und dieselbe Energie teilen.»

Was macht einen MRC-Läufer aus? Welche Eigenschaften, Werte und Ziele teilt ihr?

«Im Zentrum unserer Laufgruppe stehen "Joie de vivre", Kameradschaft und der Wunsch, miteinander zu teilen. Ausserhalb der Laufgruppe arbeitet jeder von uns im digitalen Bereich und an Innovationen. Ich schätze, man könnte uns Tech-Geeks nennen. Auch das bringt uns natürlich zusammen. Und wir sind immer offen für eine Herausforderung.» 

Wie unterscheidet sich der MRC von anderen Laufgruppen?

«Das Besondere am MRC ist sein Format und seine Struktur: Wir nennen ihn gern einen privaten Club, mit einer begrenzten Zahl von Mitgliedern und einem echten, greifbaren Gefühl der Zugehörigkeit. Wir haben ausserdem unsere ganz eigene Art, mit unseren Mitgliedern oder der Aussenwelt zu kommunizieren. Inhalte, Formulierungen und sogar das Bildmaterial sind immer sorgfältig abgestimmt. Wir überhäufen unsere Gemeinschaft niemals mit News oder Updates. Alles ist minimalistisch, sodass man gerade noch auf dem Laufenden ist. Der wahre Grund, warum der MRC seit seiner Gründung vor fünf Jahren immer noch so gut läuft, ist, dass jedes einzelne unserer Mitglieder sein Bewusstsein einbringt – egal, wo auf der Welt er oder sie unterwegs ist.» 

Was macht Paris für Läufer so interessant?

«Paris sieht nie genau gleich aus. Die Stadt verändert sich über Nacht. Sie ist in Bewegung. Und sie ist zu jeder Stunde des Tages absolut faszinierend. Wer in Paris läuft, belebt seine Seele. Wir haben für unseren Club und unsere Mitglieder in Paris mehrere Strecken entwickelt (und erlaufen), die alle ihren ganz eigenen Charakter haben (etwa ein historisches Gebäude, eine alte Strasse, ein Café, das die Zeit überdauert hat, usw.) und trotzdem werden wir jedes Mal von neuen Gegebenheiten überrascht. Paris steht niemals still.»

Warum habt ihr euch entschieden, am Run-Mate-Staffellauf 2019 teilzunehmen?

«Wir sechs leben derzeit in Paris, aber wir kommen alle aus den französischen Alpen, genauer aus Haute-Savoie. Mit diesem Wettkampf kehren wir nach Hause zurück. Wir haben unsere Startnummern geholt, ohne wirklich zu merken, dass der Lauf 215 km lang ist... (lol)»

Habt ihr euch auf den Staffellauf auf besondere Weise vorbereitet? Fühlt ihr euch bereit?

«Diesen Sommer war Europa fest in der Hand einer Hitzewelle, die uns das Training und die Vorbereitung wirklich schwer gemacht hat. Trotzdem halten wir uns seit Juli an Trainings- und Konditionspläne. Ausserdem sind wir die ganze Strecke mit dem Fahrrad abgefahren, um uns mit ihr vertraut zu machen. Es wird definitiv eine Herausforderung – aber in einer absolut atemberaubenden Umgebung. 215 km Schweiss, Tränen und pure Freude.» 

Habt ihr eine Zielzeit oder eine Wunschplatzierung im Kopf?

«Nun, wir sind zu sechst auf der Strecke, aber wir haben noch keine Zielzeit festgelegt. Unser wichtigstes Ziel besteht derzeit darin, die Werte unseres Clubs und Ons Werte zu verkörpern. Und natürlich die gesamte Erfahrung zu geniessen und am Sonntag mit all den anderen Läufern zu feiern. Wir sehen uns dort, oder?»  

Das MRC-Team läuft den 215 km langen Staffellauf Run Mate Lac Léman am 28. und 29. September 2019. Verfolge ihre letzten Vorbereitungen und jeden Teil der epischen Herausforderung auf Instagram

Folge dem MRC online, auf Instagram und auf Strava