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division:bpm: Wo Berlins bunte Run Community zusammenkommt

Wie eine Run Crew die Hauptstadt Deutschlands prägt. Und dabei die verbindende Kraft des Laufens weltweit verbreitet.

Text von Robert Birnbaum. Fotos von Lukasz Wolejko-Wolejszo, Milena Zara, Maria Camila Ruiz Lora und Catherina Rocío.

Berliner Cafés an einem typischen Sonntagmorgen: rappelvoll, ist klar. Vor allem zwischen den bekannten Hip-Vierteln Kreuzberg und Neukölln herrscht Hochbetrieb. Das Ziel: richtig guter Kaffee aus nachhaltigem Anbau und eine dieser fluffigen Zimtschnecken mit veganer Glasur. Dit is knorke, wie wahre Berliner Urgesteine sagen würden, auch wenn diese wohl eher nicht in jenen Instagram-tauglichen Cafés vorzufinden sind. Während die einen ihr Frühstück organisieren, versammelt sich eine auffällig sportlich gekleidete Gruppe vor dem Isla Coffee in der Hermannstrasse.

Darf ich vorstellen?division:bpm. Eine Laufcrew, die sich auf den Weg zu ihrer Sonntagsrunde macht und dabei teilweise ganze Blocks für sich einnimmt.

Auch wenn hier begeisterte Läufer*innen mit pfeilschnellen Brillen und fancy Ausrüstung mitlaufen, bleibt das Tempo locker. Die typisch schwarzen Outfits der Running Community werden durch bunte Trainingsanzüge mit 80er-Vibes ergänzt, was das Auftreten von division:bpm so einzigartig macht. Peter – Mitgründer der Run Crew – erzählt mir, dass genau diese bunte Offenheit die Idee hinter dem Projekt war.

«Es begann alles während der Pandemie, als ich mit zwei Freunden eine Community um unsere 10K-Runs am Sonntag bilden konnte. Die Gruppe wurde immer grösser – vor allem dank unserem entspannten Pace. Wir konnten immer wieder neue Leute aufnehmen, egal, wie schnell sie laufen. Wir laufen immer nur so schnell wie die langsamste Person.»

Nur wenige Hundert Meter entfernt wartet das Tempelhofer Feld – damals imposanter Flughafen, heute weitläufiges Running-Paradies. Wer dort nach 5 km die Schnauze voll vom Laufen hat, dreht schon mal um Alle, die noch eine Schippe drauflegen wollen, machen die 10 km voll. Völlig schnuppe, wie weit man läuft, die Truppe kommt bei Peters Isla Coffee wieder zusammen. Der Treffpunkt bietet nicht nur eine wohlverdiente Stärkung nach dem Lauf, er wird auch zum Aushängeschild für die offene Kultur der Run Crew.

«Wir laufen immer nur so schnell wie die langsamste Person.»

«Die Leute sehen uns sonntagmorgens im Café und werden neugierig. Viele würden sich nicht einfach so einer Laufgruppe anschliessen oder alleine auf die Laufbahn gehen. Aber wenn man eine Laufgruppe im Café um die Ecke sieht, entschärft das die Situation. So schaffen wir es auch, diejenigen anzusprechen, die vielleicht noch nicht ganz so tief in der Running Community verankert sind. Einerseits haben wir Läufer*innen, die sich besonders für die Lauf-Szene und ihre einzigartige Ästhetik interessieren. Gleichzeitig freuen wir uns auch über alle, die sich einfach nur in guter Gesellschaft bewegen wollen.

Bei uns geht es hauptsächlich darum, sich gemeinsam zu bewegen. Dadurch lernt man nicht nur neue Leute kennen, man lernt sich selbst besser kennen – ganz egal, wie man sich am liebsten bewegt. Es gibt Leute, die zusammen Fahrrad fahren, eine Gruppe, die gemeinsam klettern geht, eine andere Gruppe macht Calisthenics.»

«Wir sind nicht nur eine Run Crew, sondern Sportfreunde.»

Der Name «division:bpm» entstand aus den geteilten Leidenschaften des Gründungsteams, wie mir Peter erzählt. Und eine Erinnerung an die Verbindung vom Laufen zur Musik «Wir alle haben den Run & Rave Lifestyle gelebt. Dass wir keine Profi-Athlet*innen waren, war uns klar. Gleichzeitig wollten wir aber auch nicht nur Feiern gehen. Zum Glück schliesst das eine das andere ja nicht aus. So kam meinen zwei Mitgründer*innen Collin und Lou die Idee zu division:bpm recht schnell – beim Tanzen denkt man oft an die BPM (Beats per Minute) und beim Laufen eben auch.»

Im Laufe meines Gesprächs mit Peter wird immer wieder deutlich, wie viel Mühe sich die Crew gibt, die rasant wachsende Running-Community zusammenzubringen. Einerseits mit ihren zugänglichen Läufen am Sonntag, andererseits mit einzigartigen Events, die sogar beim notorisch überladenen Angebot der deutschen Hauptstadt ein buntes Publikum anziehen.

Erst kürzlich verwandelte die Crew Peters Isla Coffee innerhalb eines Wochenendes erst von einer Konzerthalle zum Museum, dann zum Forum, dann zum Showroom für On Kleidung. Der Berliner Fotograf Philipp Gladsome präsentierte hier seine kunstvollen Portraits zum Thema «Running». OAC-Athletin Fabiane Meyer teilte wertvolle Einblicke über ihr Leben als Profi-Läuferin. Rapper Apsilon gab bei seinem energiegeladenen Auftritt den Ton für den Rest des Abends an. Aber das grösste Highlight der Eventreihe? Das war kein einzelner Programmpunkt. Es war der Zusammenhalt und die Vielfältigkeit der Berliner Community, die einen bleibenden Eindruck hinterliessen.

Diese enge Verbundenheit unter Läufer*innen gibt es aber natürlich nicht nur in Berlin. Peter erinnert sich an ein Event am Vortag des Berliner Halbmarathons, bei dem sie die Teilnehmer*innen zu einem entspannten Shake-Out-Run inklusive Kaffee und Donuts einluden. Die einzigartige Atmosphäre und die verschiedenen Eindrücke liessen Peter grübeln, wie so ein Community-Event wohl in anderen Städten, anderen Ländern aussehen würde. Wie sind die lokalen Run Crews so drauf? Wo laufen sie lang? Bei welchem Café landen sie am Ende? Um das herauszufinden und die globale Community teilhaben zu lassen, wurde «Crews & Brews» ins Leben gerufen – eine Content-Serie über die Run Crews der Welt (und eben ihre Lieblingscafés).

Nach den ersten Events meldeten sich mehr und mehr Run Crews aus der ganzen Welt bei Peter. Ob in Dublin bei strömendem Regen oder in der Sommerhitze Athens – die Freundschaften, die die Crews untereinander schliessen konnten, wird sie für immer verbinden. «Wir haben ihnen eigentlich nur das grobe Format erklärt und gefragt, ob sie uns helfen können, das Event zu organisieren. Sie haben sich dann so viel Mühe gegeben und ein wirklich tolles Event auf die Beine gestellt – das war unglaublich. Und auch keine einmalige Sache, sondern viel mehr. Es ist einfach herzerwärmend, zu sehen, was die Leute daraus machen, wenn man ihnen eine Plattform gibt.»

«Wir wollen einfach zeigen, wie faszinierend und einzigartig Run Crews auf der ganzen Welt sind.»

Der nächste Programmpunkt auf der Crews & Brews Welttournee? Barcelona, Kopenhagen und selbstverständlich Zürich. In der Schweizer Metropole ist nicht nur On zu Hause, sondern auch eine aufblühende Laufszene. Und wer weiss, vielleicht kommen Peter und division:bpm auch bald in deine Stadt. Du suchst in der Zwischenzeit neue Lauf-Buddies? Die buntesten Run Crews und mehr über die verbindende Kraft des Laufens findest du über unseren Run Crew Finder.