

Von stärkeren Beinen über innere Gelassenheit bis hin zur Aussicht auf wunderschöne Gipfel: Wandern hat etliche Vorteile. Wir gehen den Gründen nach, warum es gut tut, abseits der Massen abgelegene Wanderpfade zu entdecken.
Forschungsergebnisse besagen, dass Erwachsene jede Woche 150 Minuten Sport treiben sollten. Umgeben von den schönen Gipfeln der Schweizer Alpen, ist es keine Überraschung, dass uns die Faszination des Wanderns fest im Griff hat. Doch ganz gleich, wo du lebst – es gibt überall etwas zu entdecken. Google einfach nach «Wanderwege in meiner Nähe», zieh deine Schuhe an und stürz dich ins Abenteuer.
Da draussen wartet eine ganz neue Welt darauf, von dir entdeckt zu werden. Und das Wandern bietet etliche Vorteile.
Schon seit Langem wird regelmässige körperliche Betätigung mit einer besseren geistigen Gesundheit in Verbindung gebracht. Doch die Wissenschaft ist der Sache noch weiter auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: Sport im Freien – insbesondere im Grünen – hat eine Reihe verschiedener Vorteile.
So ergab beispielsweise eine Studie im Jahr 2015, dass ein 90-minütiger Spaziergang in der Natur (nicht in der Stadt) dazu führt, dass man weniger grübelt und die neurale Aktivität in einem Bereich des Gehirns reduziert wird, der potenziell mit psychischen Erkrankungen in Verbindung steht.
Im selben Jahr entdeckten Forscher zudem, dass durch Aktivitäten in der Natur Angstzustände verringert werden und gleichzeitig bestimmte Aspekte kognitiver Funktionen verbessert werden – einschliesslich des Gedächtnisses. Schon fünf Jahre zuvor hatte man festgestellt, dass sogenanntes «Training im Grünen» das Selbstbewusstsein steigert und die Stimmung hebt, ungeachtet der Dauer und Intensität oder des Ortes, Geschlechts, Alters und des allgemeinen Gesundheitszustands.
In Sachen Training ist Wandern ein echtes Multitalent – sowohl für Einsteiger, die sich an einem ersten kurzen Wanderweg versuchen, als auch für erfahrene Wanderer, die eine dreitägige Tour in Angriff nehmen. Die Vorteile spürst du in der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur sowie im Gesäss. Auch deine Rumpfmuskulatur wird gestärkt. Sie ist bei jedem Schritt über unebenes Gelände gefragt, wenn dein Oberkörper reagieren muss, um die Balance zu halten.
Beim Auf- und Abstieg kommen viel mehr Muskelgruppen zum Einsatz als beim Laufen über ebenen Untergrund. Eine hügelige Wanderung ist darum deutlich nützlicher als ein Spaziergang durch gerade Strassen.
Klar, beim Wandern werden deine Beine noch stärker und du bekommst eine Crosstraining-Session, wie du sie im Gym eigentlich nicht wirklich wiederholen kannst. Die wunderschöner Natur gibt es obendrauf.
Aber darüber hinaus sind es die weniger offensichtlicheren Faktoren, die Wandern zu einer tollen Sache machen. Stressreduktion? Natürlich. Weniger Risiko für eine Herzerkrankung? Aber sicher. Niedrigerer Blutdruck, niedrigerer Cholesterinspiegel, weniger Körperfett? Ganz genau.
Ausserdem wirst du gelenkiger, deine Knochendichte verbessert sich und deine Stimmung hellt sich auf. Ganz im Ernst: Du solltest dich unbedingt auf die Suche nach einem schönen Wanderweg in deiner Nähe machen.
Nimm dir die Zeit, um einen Ausflug in die Hügel oder Berge zu machen. Insbesonderen dann, wenn das Wandern Teil deiner Wettkampf-Vorbereitung ist und zu deinem Trainingsplan gehört, gilt: Je höher, desto besser.
Ab einer Höhe von etwa 1200 m wird die Luft etwas dünner. Dadurch muss dein Körper mit weniger Sauerstoff auskommen. Das wiederum kann sich definitiv auf deine Leistung beim Wettkampf auswirken.
Eine im Journal of Applied Physiology erschienene Studie ergab, dass die Zeitspanne bis zur Ermüdung bei männlichen Langstreckenläufer, die sechs Wochen lang zweimal pro Woche in der Höhe trainierten, um 35% gesteigert werden konnte. Im Gegensatz dazu verzeichneten diejenigen, die sechs Wochen lang zweimal pro Woche auf der Höhe des Meeresspiegels trainierten, nur um 10%. Wenn du dir also im Wettkampf einen entscheidenden Vorteil verschaffen willst, überleg dir, ob regelmässige Wanderungen nicht vielleicht der Schlüssel dazu sind.
Je nach Gewicht, Tempo, Steigung, etc. verbrennt ein normaler Erwachsener beim Wandern bis zu 600 Kalorien pro Stunde. Plane eine vierstündige Tour und du kannst förmlich zusehen, wie dein Kalorienverbrauch steigt.
Bergauf verbrennst du Kalorien sogar noch schneller. Selbst eine Steigung von nur 5% bis 10% kann deinen Kalorienverbrauch um bis zu 30% bis 40% steigern.
Aber auch in relativ flachem Gelände gibt es einige einfache Tricks, mit denen du dauerhaft jede Menge Kalorien verbrennst. Kauf dir einen ordentlichen Rucksack und nimm einen oder zwei Liter Wasser mit. Das zusätzliche Gewicht macht die Wanderung anstrengender und erhöht den Kalorienverbrauch.
Wenn du ein Fitnessstudio findest, das dieselben Aussicht bietet wie eine schöne Wanderung, dann nur zu! Aber wetten darauf, dass es dieses Fitnessstudio nicht gibt. Imposante Berge, idyllische Täler, fliessendes Wasser und atemberaubende Panoramen - das gibt es beim Wandern gratis dazu.
Also fragen wir noch einmal: Warum in aller Welt solltest du nicht wandern wollen?
Wenn du das Wandern bisher als schonender Zeitvertreib für ältere Leute abgeschrieben hast, solltest du deine Haltung noch einmal überdenken. Auf dem Weg zum Gipfel verbrennst du Kalorien, lässt Ängste los und trainierst unterentwickelte Muskeln. Wieder zu Hause fühlst du dich vollkommen erfrischt. Denn du hast ein Crosstraining abgeschlossen, das sich selbst der ehrgeizigste Physiotherapeut nicht ausdenken könnte. Du hast deine Gesundheit und deine Leistungsfähigkeit im Wettkampf verbessert und etwas für dein geistiges Wohlbefinden getan. Und das alles mit dem Luxus einer wirklich grossartigen Aussicht.
Plane deine nächste Wanderung schon heute. Raus mit dir!