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SPORTEGRATION (Zürich, Schweiz)

Beim Schweizer Sportverein dreht sich alles um Integration.

Die Idee, einen Sportverein für Vertriebene zu gründen, kam Annina Largo erst nach vielen Wochen. Anfang 2016 erlebte die Schweiz einen Zustrom von Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien flüchteten. Aufgrund der langen Bearbeitungszeit ihrer Anträge mussten die Asylsuchenden jedoch warten, bevor sie ihr neues Leben beginnen konnten. Als Vollzeitjuristin mit einer Teilzeitleidenschaft für Coaching beschloss Annina, ihre Fähigkeiten zu nutzen und die Situation der Geflüchteten zu verbessern. Während sie weiterhin voll berufstätig war, gründete sie Sportegration, um Menschen bei der Integration zu helfen. Hier erzählt Annina mehr über ihre Reise.

Normalerweise dürfen Geflüchtete in der Schweiz nicht arbeiten, bevor sie einen Asylentscheid erhalten haben. Zudem kann es für sie schwierig sein, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Sie sind schliesslich gerade erst an einem neuen Ort angekommen. Das macht unsere Integrationsarbeit doppelt wichtig. Wir helfen ihnen, sich als Teil der lokalen Community zu fühlen, indem wir sie ermutigen, mit uns Sport zu treiben. 

Angefangen habe ich damit, einen Fit-Box-Kurs pro Woche anzubieten. Dieser ist bei den Geflüchteten auf grosses Interesse gestossen. Beim Fit-Boxen handelt es sich um ein kontaktloses Boxen im Studio, das ein hervorragendes Ganzkörpertraining darstellt. Viele Zürcher*innen kamen auf mich zu und wollten mich unterstützen. Entsprechend schnell sind wir gewachsen: Zuerst haben wir auf zwei Kurse pro Woche ausgebaut und dann den Laufclub gegründet. Etwas später erkannten wir, dass es einen Kurs nur für Frauen geben sollte und begannen mit Yoga. Inzwischen bieten wir 14 verschiedene Sportarten in drei Städten an, darunter Schwimmen, Fussball, Basketball – und sogar Capoeira.

2018 haben wir unser Programm um Schulstunden erweitert. Wir unterrichten Englisch, Mathe und Informatik – wir haben festgestellt, dass das die Fächer sind, die unsere Teilnehmenden am meisten brauchen. Die Geflüchteten im Verein sind in der Regel zwischen 14 und 25 Jahre alt. Unser Hauptaugenmerk liegt jedoch nach wie vor auf dem Coaching durch Sport.

Die Freiwilligen sind der Schlüssel zu unserer Arbeit. Wir haben über 140 von ihnen. Neben dem Coaching bieten wir auch individuelles Mentoring an, bei dem den Geflüchteten ein*e Freiwillige*r zur Seite gestellt wird. So werden sie in ihrem Alltag unterstützt: Sei das beim Schreiben von Briefen oder bei der Wohnungssuche – der Mentor oder die Mentorin ist an ihrer Seite. Wir haben inzwischen auch ein Programm, bei dem Unternehmen ihre Mitarbeitenden als Mentor*innen anmelden können. Das Unternehmen beteiligt sich an unseren Verwaltungskosten und im Gegenzug stellen wir unseren Teilnehmenden ein Jahr lang eine*n Mentor*in aus der Firma zur Seite.

Unsere Teilnehmenden können so lange bei uns bleiben, wie sie möchten. Unser Programm bietet Stabilität und wir haben Leute, die 2016 zu uns gekommen sind und immer noch aktiv sind. Häufig hängt ihre Anwesenheit jedoch davon ab, ob sie an einem bestimmten Ort bleiben dürfen. Manchmal werden sie ohne Vorankündigung in ein anderes Asylzentrum versetzt. Manche sind daher bloss eine Woche bei uns. Andere bleiben über sechs Jahre.

Das Schönste ist, die Veränderung zu sehen. Viele Menschen kommen mit wenig Deutschkenntnissen zu uns, aber durch den Sport und das Laufen finden sie langsam Stabilität. Wenn sie unsere Schulstunden besuchen, sehen wir, wie ihr Selbstvertrauen wächst. Sie finden plötzlich ein Praktikum, eine neue Wohnung oder auch einfach nur neue Freund*innen. Manchmal werden sie sogar selbst zu Coaches und trainieren sich gegenseitig. Viele finden es schön, denen etwas zurückzugeben, denen es ähnlich geht wie ihnen, als sie hierher kamen. Das ist sehr bereichernd – für sie und für uns – und symbolisiert den integrativen Geist von Sportegration. 

 Erfahre mehr zu Sportegration.