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Studio Feixen: Wie ein Schweizer Designer Bewegung interpretiert

Die Grundpfeiler von Schweizer Grafikdesign sind Ordnung und Präzision. Designer Felix vom Studio Feixen erklärt, wie man diese Tradition mit lässigen Pinselstrichen weiterführen UND weiterentwickeln kann.

Text von Robert Birnbaum. Fotos von Simon Almers. 

Unweit vom Luzerner Löwendenkmal biegen wir in eine unscheinbare Gasse ein. Noch bevor wir überhaupt wissen, dass wir an unserem Ziel angekommen sind, grüsst uns Felix Pfäffli, Gründer von Studio Feixen. Erst hilft uns der sympathische Designer beim Rückwärtsparken, danach führt er uns durch sein Atelier und bringt uns Espresso aus einer kleinen, aber kraftvollen Siebträgermaschine. Das ist Schweizer Gastfreundlichkeit.

Das kompakte Studio verkörpert zum Teil einen liebevoll eingerichteten Arbeitsplatz für eine Handvoll Designer:innen. Gleichzeitig dient es als Ausstellungsraum, geschmückt mit den Ergebnissen erfolgreich umgesetzter Projekte. Bei der Entdeckungstour über die angenehm knarrenden Dielen des Studios stolpert man über unterschiedlichste Designs, Gimmicks und Materialien – darunter vom Team gestaltete Flaschen, Poster, Prospekte, Bücher, Shirts, Stühle und sogar einen Fussball. Obwohl das historische Gebäude in fast allen Hinsichten renoviert wurde, bleibt der Jahrhunderte alte Charme erhalten – nicht zuletzt dank der herrlich hohen Decken und Wänden mit massiven Holzbalken. Im Hintergrund klimpert die von Felix kuratierte (und konstant geschmackvolle) Playlist C.M.Y.K..

Der Grund für unseren Besuch: Hier im gemütlichen Studio Feixen sind die ersten Print-Grafiken entstanden, die speziell für On Bekleidung gestaltet wurden. Nicht durch Zufall spiegelt sich ein lokaler Flair in diesen Grafiken, wie Thilo Brunner, Head of Design bei On erläutert: «Bei On dreht sich alles um Schweizer Design und Technologie. Es lag also auf der Hand, uns bei den ersten Prints auch auf Schweizer Grafikdesign – den Swiss Style – zu fokussieren.»

Halt, stop ... Swiss Style?

Als in der Schweiz ausgebildeter Grafikdesigner fliesst der Swiss Style durch Felix’ Adern. «Ich glaube, der Swiss Style zeichnet sich vor allem durch Ordnung aus. Das Schweizer Design ist enorm geordnet, enorm genau, auch sehr detailverliebt. Und gleichzeitig ist immer auch der Versuch da, über Grenzen hinweg verständlich zu sein.»

Trotzdem sucht er bewusst nach etwas, das ihm in seiner Ausbildung gefehlt hat: «Man wird sehr genau, sehr präzise ausgebildet. Und eben diese Kühle, die das Schweizer Grafikdesign haben kann, wollte ich immer durchbrechen.»Felix macht also im Prinzip das Gegenteil. «Ich habe das Gefühl, meine Arbeit ist viel lebensfroher und hat viel mehr Energie als das typische Swiss Graphic Design.»

Mit seinem Mut, den Swiss Style für sich selbst zu erweitern, hat sich Felix einen Namen in der internationalen Designszene gemacht. Auch Thilo Brunner wurde so auf ihn aufmerksam: «Seine Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr präzise sind – aber gleichzeitig auch verspielt. Und sehr, sehr on Point», erläutert Thilo. «Man kann versuchen, seine Arbeit rational zu erklären, aber dann fällt mir immer wieder auf, dass bei ihm einfach das Gefühl stimmt.»

Als für das Graphic Studio-T zum ersten Mal in der Geschichte von On Prints verwendet werden sollten, fiel die logische Wahl auf Felix und Studio Feixen. «Bei On sind wir aus Design-Perspektive immer reduziert Schweizerisch unterwegs. Sehr, sehr funktional mit einer klaren Gestaltung. Felix passt mit seiner Arbeit einfach super dazu.»

Im Feixen-Fokus: Nichts Bestimmtes

«Ob Grafik-Design, Innenarchitektur, Mode-Design, Schrift-Design oder Animation - solange es uns herausfordert, sind wir interessiert», erklärt Felix die Ausrichtung von Studio Feixen. «Meine Lieblingsprojekte sind die, bei denen ich im Prinzip ein unbeschriebenes Blatt vor mir liegen habe. Man muss mutig sein und etwas Neues ausprobieren. Das macht ein bisschen Angst, aber ist vor allem interessant. Genau das brauche ich.»

Auch deshalb fand er die Kollaboration mit On besonders spannend. «Mir wurde freie Wahl gelassen, wie ich Bewegung ausdrücken will. Ich hatte anfangs rund 30 Entwürfe vor mir liegen und habe diese so lange angepasst, bis wir die drei finalen Designs gefunden hatten.»

Auf den ersten Blick wirken die Grafiken wie lässige Pinselstriche. Aber genau das will Felix mit seiner Design-Philosophie erreichen: «Ich will nicht, dass man spürt, wie viel Zeit ich in ein Design investiert habe. Es soll sich einfach richtig anfühlen. Ich will nichts mehr sehen können, was ich ändern würde.»

Das Endergebnis: Jeweils ein Motiv für das Laufen in der Stadt, auf dem Trail und der Laufbahn – auf weissen und schwarzen Studio-Ts als Tag- und Nachtversion.

Pinsel in Bewegung

«Ich wollte herausfinden, was man mit einem einzelnen Strich erreichen kann», begründet Felix seine Herangehensweise. «Ein Pinselstrich erzählt eine Geschichte, er beschreibt eine Bewegung.»

Als leidenschaftlicher Typografie- und Kalligrafie-Fan wollte er so eine Schriftart ohne Buchstaben erschaffen. Aber wieso? «Man hätte einfach das Wort ‘City’ schreiben können. Das war aber nicht unsere Intention. Was wir versucht haben, ist, eine Sprache zu finden, die (wie der Swiss Style) international verständlich ist. Dabei haben wir eine Schriftart entwickelt, die keinen Inhalt hat. Man kann sie nicht lesen, aber man kann sie spüren. Es ist eine Schrift, die Bewegung erzählt.»

«Die Symbole haben für mich alle eine Bedeutung. Sie beschreiben eine Bewegung oder einen Ort. Aber sie sind abstrakt genug, dass man nicht nur das in ihnen sieht. Und genau das gefällt mir. Man bestimmt einfach für sich selbst, was die Symbole bedeuten. Oder man trägt die T-Shirts einfach, weil man sie schön findet.»

Diese Gestaltung ist mehr als das Resultat eines ausgeklügelten Design-Prozesses. Für Felix spielt die innere Überzeugung eine ebenso grosse Rolle: «Wenn ich etwas gestalte, das getragen werden soll, frage ich mich, ob ich das auch selbst anziehen würde. Ich bin kein Fan von Shirts, auf denen etwas Konkretes steht. Da mag ich Formen viel lieber.»