

Podcaster, veganer Ultra-Athlet, Autor und Cheerleader fürs Wohlbefinden: Wie Bewegung zu einer Konstante in Rich Rolls wandelhaftem Leben wurde.
Text von Mike Stuart. Fotos von Lea Kurth.
Es ist ein warmer, ruhiger Spätsommermorgen in der Schweiz. Die Bedingungen sind perfekt, um den Podcaster Rich Roll mit einem gemütlichen Lauf entlang der Limmat in Zürich willkommen zu heissen. Roll, der in der Stadt ist, um eine langfristige Partnerschaft mit On einzuläuten, ist weit weg von seiner Heimat Kalifornien, aber voll in seinem Element.
Der Wahl des Ortes für unser erstes Treffen liegt eine gewisse Poesie inne. Fliessendes Wasser gilt oft als Metapher für den unaufhaltsamen Strom des Wandels. Rich Rolls Leben – und nun auch seine Arbeit – ist von ständiger Transformation geprägt. Seit dem Start seines gleichnamigen Podcasts im Jahr 2013 hat ihm ein Millionenpublikum dabei zugehört, wie er über die Kraft des stetigen persönlichen Wachstums spricht.
«So etwas wie Stillstand gibt es nicht», sagt Roll, als wir uns ein paar Stunden nach dem Lauf zum Gespräch treffen. «Veränderung ist die Basis unserer Welt, vom subatomaren Teilchen bis zur Galaxie. Wir haben es ständig mit Veränderungen zu tun. Die Frage ist: Wie viel Einfluss hast du auf diesen Prozess? Und umgekehrt: Wie stark reagierst du auf ihn?»
Rolls Wissen in Sachen Transformation ist ein Resultat seines eigenen Werdegangs. Als vielversprechender Schwimmer an der Stanford University wurden seine sportlichen Träume durch eine Alkohol- und Drogensucht zerstört. Er schaffte es an die Cornell Law School und legte nach einer Entziehungskur eine erfolgreiche Karriere als Anwalt in Hollywood hin. Er lernte seine Frau kennen, gründete eine Familie und wurde Vater von vier Kindern.
Doch Rolls körperliche Metamorphose stand noch bevor. Obwohl er trocken blieb, litt seine Gesundheit. Wie Roll in seiner Autobiografie Finding UItra erklärt: «Ich trank nicht mehr, nahm keine Drogen mehr. Ich dachte, ich hätte ein Recht auf etwas Junk Food.»
Am Abend vor seinem vierzigsten Geburtstag spürte Roll beim Treppensteigen einen Schmerz in der Brust. Da in seiner Familie Herzkrankheiten vorkommen, war Roll beunruhigt. Dieses Erlebnis brachte ihn dazu, auf eine vegane Ernährung umzustellen, und es weckte seine Leidenschaft für Bewegung. Rolls Weg zu einem der weltweit bekanntesten Verfechter von pflanzlicher Ernährung – und zu einem Ultra-Ausdauersportler – hatte begonnen.
«Meine Erfahrungen mit Bewegung haben zu einem emotionalen, intellektuellen und spirituellen Wachstum geführt, das ich nicht vorhersehen konnte», sagt der 57-jährige Roll. «Alles begann damit, dass ich ein Paar Laufschuhe in die Hand nahm und loslief. Nicht, weil ich eines Tages Podcaster werden oder an einem Triathlon teilnehmen wollte. Die Bewegung löste eine Kettenreaktion aus, die meinen Sinn für Fähigkeiten und Möglichkeiten erweiterte.»
Nur zwei Jahre nach seinem Weckruf beim Treppensteigen absolvierte Roll die Ultraman-Weltmeisterschaft 2008 auf Hawaii – einen kräftezehrenden dreitägigen Ultra-Triathlon – als bester Amateur-Athlet und Elfter der Gesamtwertung. Die Bewegung blieb ihm treu, als er sich neuen sportlichen und beruflichen Herausforderungen stellte. Er gab sein Leben als Anwalt auf, um weitere Ausdauerziele zu erreichen, ein Bestsellerautor zu werden und einen der weltweit beliebtesten Podcasts zu starten.
Rich Roll in der On Labs Bibliothek
Ein strahlendes Lächeln nach einem Lauf mit dem On Team
Roll lebt nach dem Mantra «Mood follows Action», das Handeln bestimmt die Einstellung, das er schon früh auf seinem Weg der Suchtentwöhnung kennengelernt hat.
«Du musst es einfach tun», erklärt Roll. «Denn wenn du etwas tust, erlebst du die Veränderung, die du ursprünglich wolltest. Aber du musst handeln, denn das Handeln geht den Wahrnehmungen, den Gefühlen, allem voraus. Viele Leute wollen glauben, dass es umgekehrt funktioniert. Aber es ist nicht so.»
Obwohl die Action, die Handlung, nicht unbedingt körperliche Bewegung sein muss, ist er ein grosser Befürworter des Gedankens, dass Laufen ein Mittel zur Veränderung des Geisteszustandes ist und lösungsorientiertes Denken fördert.
«Viele meiner besten Ideen kommen mir während oder nach dem Laufen. Ich muss oft anhalten und mir Notizen oder Sprachmemos machen, während ich laufe. Wenn ich das nicht tue, habe ich die Idee schon wieder vergessen, wenn ich den Lauf beende. Es ist wie ein Traum. Wenn wir uns bewegen, verbinden wir uns mit dem Unterbewusstsein, unserem kreativen Geist, wo neue Assoziationen entstehen können. Es ist, als würde man ein Problem durch die Hintertür angehen.»
Vorurteile zu hinterfragen, ist der rote Faden, der sich durch die 800 Folgen des Rich Roll Podcastszieht – und die Tatsache, dass die Show mehr als 26 Millionen Mal heruntergeladen wurde, zeigt, dass die Botschaft ankommt. Jede wöchentliche Episode ist ein persönliches Gespräch zwischen Roll und Menschen, die der Mentalität «Mood follows Action» folgen: von Profisportler*innen bis zu Ernährungsberater*innen, Künstler*innen, Unternehmer*innen und spirituellen Gurus.
Rolls nächste Herausforderung ist es, die Balance zu finden. Er hat ein starkes Team aufgebaut, das ihm hilft, die Last zu teilen. Wie Roll in Finding Ultra zugibt, war er schon immer «ein Mann auf der Suche» – nach Nüchternheit, danach, was sein Körper wirklich kann, danach wie er sich am besten ernähren kann, und jetzt auch danach, wie er ein Unternehmer sein kann, bei dem Positivität oberste Priorität hat.
Roll im Gespräch mit der ehemaligen Profi-Triathletin und Olympionikin Nicola Spirig – heute Athlete Services Manager bei On.
«Die Geschichte, die ich mir selbst erzählt hatte, war, dass ich kein Talent habe», sagt Roll. «Ich bin einfach bereit zu leiden und hart zu arbeiten, und die Qualität meiner Arbeit hängt immer davon ab, wie sehr ich gewillt bin, mich zu pushen. Mit anderen Worten: Wenn ich nicht gelitten habe, kann es nicht gut genug sein.»
«Als Ausdauersportler*in hast du es besonders schwer, weil es beim Training vor allem um das Leiden und um deine Schmerzresistenz geht. Aber die besten Ausdauersportler*innen sind diejenigen, die dieses Leiden mit der spirituellen Komponente, die auch zum Ausdauertraining gehört, ausbalancieren können. Ich habe mich zu sehr auf die Seite des Leidens konzentriert. Ich versuche nun, mehr in dem anderen, dem meditativen Zustand zu leben – und das ist nicht einfach.»
Und so beginnt das nächste Kapitel in der bemerkenswerten Geschichte des persönlichen Wachstums von Roll. Nichts ist so beständig wie der Wandel. Aber dauerhafter Wandel erfordert Beharrlichkeit. Rich Roll gehört zur seltenen Gattung, die beides meistert.
Rich Roll und On haben eine gemeinsame Mission: durch Bewegung positive Veränderungen herbeizuführen und Menschen zu verbinden. Erfahre mehr über die Partnerschaft zwischen On und Rich Roll.