Tennisplätze im Vergleich: So passt du dein Spiel an den Belag an
Tennislegende Roger Federer beschrieb einmal seinen grössten Herausforderer, Rafael Nadal, mit den Worten: «Auf Sand zu spielen, ist wie in Nadals Hinterhof zu gehen.»
Als Rekordhalter mit acht Wimbledon-Titeln zeigte Federer seine besten Leistungen auf dem Rasen. Seine Liebe zum Grün ist kein Geheimnis.
Ob Profi oder Anfänger: Der bevorzugte Tennisplatzbelag ist meist genauso individuell wie unser Spiel. Er verändert, wie schnell sich der Ball bewegt, wie hoch er springt und wie du dich auf dem Platz bewegst. Wenn du die Eigenschaften der verschiedenen Tennisplätze kennst, kannst du deinen Spielstil und deine Tennisausrüstung gezielt anpassen, um dir einen Vorteil zu sichern.
Hartplatz


Auf einem Hartplatz erwarten dich vor allem zwei Dinge: Konstanz und ein starker Ballabsprung. Während Konstanz hilfreich ist, kann der starke Ballabsprung für Überraschungen sorgen. Vor allem bei der Annahme eines Aufschlags. Erwarte also ein schnelles – und unterhaltsames – Spiel.
Es gibt verschiedene Arten von Hartplätzen. Die üblichsten sind:
-Asphaltplätze fühlen sich leicht gedämpft an. Sie sind günstig in der Herstellung, können aber ohne entsprechende Pflege mit der Zeit uneben und rissig werden. Prüfe also die Qualität des Platzes, um Verletzungen zu vermeiden.
-Betonplätze sind langlebiger, aber auch teurer in der Herstellung. Ausserdem belasten sie die Gelenke stärker, da sie weniger nachgeben als Asphalt.
-Synthetische Hartplätze bestehen in der Regel aus Acryl- oder Polyurethanbelägen auf einer Basis aus Asphalt oder Beton. Sie werden immer beliebter, weil jeder Platz mit unterschiedlichen Spieleigenschaften wie variierender Ballgeschwindigkeit oder verbessertem Spielkomfort angepasst werden kann.
Hartplätze sind weniger witterungsabhängig als Sand- oder Rasenplätze, obwohl auch sie sehr heiss werden können. «Sie nehmen mehr Wärme auf und speichern sie, was zu sehr hohen Belagstemperaturen führt», erklärt Dennis Weiss, Tennis Apparel Product Manager bei On. Um Überhitzung zu vermeiden, empfiehlt er, Kleidung zu tragen, die Feuchtigkeit ableitet und atmungsaktiv ist.
Sandplatz


Sandplätze sind bekannt für ihr langsameres Tempo und stärkeren Ballabsprung. Das unterscheidet sie wesentlich von anderen Tennisplatzbelägen wie Rasen- und Hartplätzen. Wer Sandplatzturniere wie die French Open gesehen hat, weiss, dass der lose Belag den Spieler*innen erlaubt, in die Schläge hineinzurutschen.
Die gleichen Sandteilchen, die dich rutschen lassen, können aber auch in deinen Taschen landen. «Es ist wichtig, ein Material zu wählen, aus dem die Partikel beim Spielen einfach herausfallen», sagt Weiss. Ein Mesh-Einsatz kann verhindern, dass sich Sand ansammelt und dein Spiel behindert.
Der Sand absorbiert auch einen grossen Teil der Ballgeschwindigkeit, was zu längeren Ballwechseln führt und es schwieriger macht, Winner zu schlagen. Die Spieler*innen müssen sich oft auf Ausdauer, Präzision und Strategie verlassen, da Kraft allein auf Sand weniger effektiv ist.
Das auf einem Sandplatz verwendete Material kann die Spielgeschwindigkeit erheblich beeinflussen. Zum Beispiel:
-Roter Sand, der Lieblingsbelag von Iga Świątek, ist in Europa weit verbreitet. Er besteht in der Regel aus zerkleinerten Ziegelsteinen und bietet ein langsameres Tempo und einen stärkeren Ballabsprung.
-Grüner Sand, auch Har-Tru genannt, wird aus zerkleinertem Basalt hergestellt und ist in den USA verbreitet. Er ist schneller und fester als roter Sand, aber immer noch langsamer als Hartplätze.
Diese feinen Materialunterschiede beeinflussen, wie sich der Ball bewegt und abspringt – und wie sich Spieler*innen auf dem Platz bewegen und den Ball schlagen. «Auf Sand setze ich auf mehr Topspin, um den Ball höher zu schlagen», erklärt Ben Shelton. Dieser zusätzliche Spin schafft Winkel und Möglichkeiten: eine unverzichtbare Taktik, wenn der Belag das Spiel verlangsamt.
«Auf Sand setze ich auf mehr Topspin, um den Ball höher zu schlagen»
Egal, ob es darum geht, in Schläge zu rutschen oder den perfekten Ballwechsel zu spielen: auf Sandplätzen musst du dein Spiel anpassen. Und raffiniert sein.
Rasenplatz
Wenn du auf einem Rasenplatz spielst, kannst du dich auf ein schnelles Spiel mit schwachem Ballabsprung einstellen. Aufschlag- und Volleyspieler*innen sind hier im Vorteil. Der glitschige Rasen ermöglicht schnelle, rutschige Ballabsprünge und unvorhersehbare Ballbewegungen. Dies gilt insbesondere, wenn der Ball auf leichte Unebenheiten oder abgenutzte Stellen im Rasen trifft. Das hält die Spieler*innen auf Trab und erfordert schnelle Reflexe und Anpassungsfähigkeit.
«Rasen ist eine Herausforderung für alle», sagt João Fonseca. «Der Belag ist ganz anders, denn du musst aggressiver spielen, sehr tief stehen, mehr ans Netz gehen, dich mehr auf dein Aufschlagspiel konzentrieren, und so weiter. Aber das macht sehr viel Spass.» Dieser Mix aus Herausforderung und Nervenkitzel macht den Rasen für viele zum Favoriten.
«Rasen ist eine Herausforderung für alle»
Die Unvorhersehbarkeit macht das Spiel spannend und verlangt den Spieler*innen schnelle Reflexe und Anpassungsfähigkeit ab. Die Plätze in Wimbledon, dem ältesten Rasenturnier, sind auf genau 8 mm geschnitten, um ein gleichmässigeres Spiel zu ermöglichen.
Doch Rasenplätze können sich stark in ihren Eigenschaften unterscheiden:
-Naturrasen ist anfällig für Abnutzung, insbesondere an stark -beanspruchten Bereichen wie der Grundlinie. Das führt zu ungleichen Spielbedingungen im Verlauf eines Turniers.
-Das Wetter kann sich auf Rasenplätze auswirken, da sie den Elementen ausgesetzt sind. Hast du schon einmal gesehen, wie ein Balljunge oder ein Ballmädchen in Wimbledon ausrutscht? Bei Nässe wird das Spiel riskanter und bei starkem Regen kann es sogar unterbrochen werden.
- Die Saison für Rasentennis ist relativ kurz. Der Rasen braucht Zeit, um sich zwischen Phasen intensiver Nutzung zu erholen.
Diese Faktoren sorgen dafür, dass Rasenplätze immer ein Highlight der Sommersaison sein werden.
Teppichplatz
Die Zahl der Teppichplätze ist rückläufig, seit sie bei professionellen Turnieren verboten wurden, um das Hallenspiel zu standardisieren und die Verletzungsgefahr zu verringern. Sie sind jedoch noch immer auf vielen öffentlichen Sportplätzen zu finden, da sie verschleissfest und relativ pflegeleicht sind. Teppiche werden im Allgemeinen aus synthetischen Fasern hergestellt, die auf eine Grundschicht geklebt oder genäht werden.
Teppichplätze können so gestaltet werden, dass sie die Spieleigenschaften anderer Beläge wie Sand oder Rasen imitieren. Teppichböden bieten jedoch oft nicht die gleiche Bodenhaftung oder Elastizität wie traditionelle Beläge.
«Teppichschuhe haben glatte, nicht abfärbende Gummisohlen, die für das Spiel auf Teppichen ohne Gummigranulat entwickelt wurden», erklärt Edwin Janes, Tennis Footwear Product Manager bei On. «Ich spiele mit meinen THE ROGER Pro 2 sowohl auf Hartplatz als auch auf Teppich.»
«Ich spiele mit meinen THE ROGER Pro 2 sowohl auf Hartplatz als auch auf Teppich.»
Auch wenn Teppichplätze immer seltener zu finden sind, bleiben sie eine vielseitige Option für Spieler*innen, die das ganze Jahr über einen zuverlässigen Belag wollen.
Masse und Markierungen von Tennisplätzen
Wenn du einen Blick auf einen Tennisplatz wirfst, wirst du parallele Linien bemerken, die über die gesamte Länge verlaufen. Dies liegt daran, dass Einzel- und Doppelspiele unterschiedliche Dimensionen haben. Während beide Plätze 23,77 m lang sind, variieren sie in der Breite:
Breite des Einzelplatzes: 8,23 m
Breite des Doppelplatzes: 10,97 m
Übliche Markierungen für beide sind:
-Grundlinie: Die Endlinien des Platzes.
-Zentrumspunkt: Eine kleine Markierung an der Grundlinie, die die Mitte des Spielfelds anzeigt.
- Aufschlaglinie: Linien parallel zum Netz, 6,4 m von jeder Seite des Netzes entfernt.
-Mittlere Aufschlaglinie Teilt das Aufschlagfeld in zwei Hälften und verläuft von einer Aufschlaglinie zur anderen.
Der Bereich zwischen Netz und Aufschlaglinie wird als Aufschlagfeld bezeichnet und ist in ein rechtes und ein linkes Aufschlagfeld unterteilt. Die Gassen, der Bereich zwischen Einzel- und Doppellinie, werden nur im Doppelspiel benutzt.
Unabhängig davon, ob ein Profi oder ein Neuling auf dem Platz steht: Alle wollen Beständigkeit. Die Standardisierung dieser Masse und Markierungen macht es möglich, dass du überall auf der Welt das gleiche Spiel findest.
Wenn du weisst, wie verschiedene Plätze dein Spiel verändern können, kannst du dieses Wissen zu deinem Vorteil nutzen. Ein wichtiger Teil davon ist die richtige Ausrüstung. Denk zum Beispiel an spezielle Schuhe wie THE ROGER Pro 2 Clay, wenn du auf Sandplätzen spielst.
Häufige Fragen
Erfahre mehr darüber, wie die verschiedenen Beläge von Tennisplätzen dein Spiel beeinflussen können.
Was ist der langsamste Tennisbelag?
Sand gilt allgemein als der langsamste Tennisbelag. Der texturreiche Belag verlangsamt den Ball und erzeugt einen höheren Ballabsprung, was für Spieler*innen, die auf Geschwindigkeit angewiesen sind, eine grössere Herausforderung darstellt. Aus diesem Grund bevorzugen Baseliner*innen (Spieler*innen, die von weiter hinten spielen) und Spieler*innen mit viel Spin häufig Sandplätze.
Welches ist der schnellste Tennisbelag?
Rasen gilt im Allgemeinen als der schnellste Belag für Tennisplätze. Die geringe Reibung des Rasens lässt den Ball über den Belag gleiten und die Spieler*innen können einfacher kraftvolle Grundschläge und Aufschläge spielen. Deshalb bevorzugen Aufschlag- und Volleyspieler wie Roger Federer und Spieler*innen, die auf Tempo setzen, Rasenplätze.
Welcher Tennisplatz ist am schwierigsten zu spielen?
Viele Spieler*innen halten den Sandplatz für den schwierigsten Belag, vor allem wenn sie nicht an das langsame Tempo und den hohen Ballabsprung gewöhnt sind. Die Textur des Belags kann auch die Ballkontrolle erschweren und längere Ballwechsel können körperlich anstrengend werden.
Welchen Belag bevorzugen die meisten Tennisspieler*innen?
Hartplätze sind der weltweit am häufigsten verwendete Belag für Tennisplätze und werden von vielen Spielern wegen ihrer Haltbarkeit und Vielseitigkeit bevorzugt. Sie sind auch weniger witterungsabhängig als Rasen- und Sandplätze. Deine Präferenz hängt aber stark von deinem Spielstil, deinen Stärken und deinen Schwächen ab.