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Trails für alle: Liebe zur Natur kennt keine Grenzen

Die Cirque Series Events sind ein Highlight der Trail Running Saison. Gründer Julian Carr und Mikey Mitch teilen ihre Eindrücke über die Outdoor-Fans, die dort eine Community bilden.

Text von: Laura Markwardt. Fotos von: Keith Fearnow und Matt Davey 

«And

always embrace things, people earth sky stars, as I do, freely…»

Und schätze stets die Dinge um dich herum, Menschen, Natur, 

Himmel, Erde, so wie ich es tue, frei ... schrieb der amerikanische Poet Frank O‘Hara (1926-1966).


Den Bergen ist es egal, wie schnell du läufst oder wo du herkommst. Die Höhe holt einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Wetter kann jedes Rennen auf den Kopf stellen. Und das Gelände ebnet sich für niemanden. Ganz egal, wie schnell man ins Ziel kommt, die Erlebnisse der Menschen sind beachtlich ähnlich. Alle stehen vor den gleichen Herausforderungen. Dieses Abenteuer schätzen zu lernen, macht Trail Running – und die offene Trail Running Community – so einzigartig.

Cirque Series, eine Reihe kurzer, aber steiler Wettkämpfe für alle Niveaus, spiegelt bereits zum 6. Mal den Geist von Trail Running mit einer begeisterten Atmosphäre wider. Ana Alarcón, On Brand Communications Lead im nordamerikanischen Outdoor-Bereich bringt Profi-Skifahrer, Unternehmer und Cirque Series Gründer Julian und Trail Athlet und TikTok-Star Michael Mitchell (Freunde und Fans kennen ihn als Mikey) zusammen, um über den Erfolg von Cirque Series, Trail Running und über Diversität in der Natur zu reden.

Mikey nimmt virtuell vom Haus seines Freundes in Fire Island Pines in New York teil. Als Oase für LGBTIQA+ Künstler:innen – wie den visionären Poeten O‘Hara – scheint Fire Island der perfekte Ort für eine Diskussion über Repräsentation zu sein. «Ich liebe es hier einfach,» schwärmt er.

Als Nächstes wählt sich Cirque Series Gründer Julian Carr ein. Und zwar vor einem atemberaubenden Hintergrund: ein Foto von einem seiner Cirque Series Rennen in Alaska.


Cirque Series Gründer, Julian Carr

Ana erkennt das Bergpanorama sofort: «Julian! Ist das eins der Cirque Rennen? Ich war vor zwei Jahren dort. Es war einfach toll.» 

Die von Julian gegründete Cirque Series läuft jedes Jahr von Juli bis Oktober. Das beliebte Mountain Running Rennen und Festival lädt alle Altersgruppen und Niveaus ein – von Olympionik:innen zu Neulingen. 

«Gut erkannt!», Julian lächelt. «Jap, das ist Cirque – man kann die winzigen Läufer:innen auf dem Kamm dort oben gerade so sehen.»

Cirque Series 2023, Ana Alarcon von On

Die Rahmenbedingungen für eine Gesprächsrunde waren perfekt. Das Thema: Die gemeinsame Liebe und den Respekt für die Natur feiern und die Frage, wie man sich zusammentun kann, um die Trail Running Szene weiterzuentwickeln.

Ana Alarcón von On: 

Danke euch beiden fürs Teilnehmen. Lasst unser über eure Erfahrungen in der Trail Running Community sprechen, und wie es immer beliebter, zugänglicher und diverser wird.

Was begeistert dich am Trail Running und wie wichtig ist Trail Running in deinem Leben?

On Trail Athlet, Mikey:

Meine Familie hat mir die Liebe zur Natur ans Herz gelegt und ich bin in der siebten Klasse Mitglied des Cross-Country Teams geworden. Ich war auf Reisen und Campen. In der Highschool war ich Wettkampf-Skifahrer und fahre immer noch Ski. Die Berge und Wildnis waren schon immer etwas ganz Besonders für mich. Trail Running kombiniert einige meiner Leidenschaften in einer Sportart.

Die Community rund ums Trail Running ist wie keine Zweite, und meiner Meinung nach besonders offen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich den Sport einfach liebe – und ihn so lange, wie ich kann, ausüben werde. 

Cirque Series Leiter, Julian:

Das kann ich nur bestätigen. Die Community in den Bergen ist das Rückgrat des ganzen Sports.

Was es für mich ausmacht, läuft darauf hinaus, dass man eine komplett ungezähmte, instinktive Erfahrung teilt. Die tiefe Verbindung, die man mit der Natur aufbaut und die Genugtuung, die man nach einem Abenteuer in den Bergen spürt. Man setzt sich meistens ein gewisses Ziel, den Gipfel, einen bestimmten Trail oder Ort. Man wird eins mit der Natur. Es ist eine tolle Art, Leute kennenzulernen, genau mein Ding. Ich liebe es.

«Die Community im Berglauf ist das Rückgrat des Sports.»

Mikey:

Diesen Urinstinkt zu spüren ist wie Meditation. Ich kann immer schon beim Laufen meine Gefühle und Emotionen überdenken. Dabei kann ich Dinge verarbeiten, die ich im Leben sonst nur schwer verarbeiten kann.  

Beim Trail Running spüre ich die Verbindung zu mir selbst und zu den Leuten, die sich mit mir bewegen. Das gibt es in keinem anderen Outdoor-Sport.

Trail Athlet, Mikey Mitch bei der Cirque Series 2023Trail Athlet, Mikey Mitch bei der Cirque Series 2023

Trail Athlet, Mikey Mitch bei der Cirque Series 2023

Julian:

Wenn ich vor einer wichtigen Entscheidung stehe oder einfach in mich gehen muss, gehe ich am liebsten einfach eine Runde wandern oder laufen und die Gedanken kommen wie von selbst. Ab einem gewissen Tempo finde ich dann auch die Antworten.

Ana:

Das finde ich toll! Sowas ähnliches hab ich auch mal erlebt. Ich frage mich, ob die Trail Community so offen ist, weil man eine gemeinsame Reise teilt. Man übersteht die gleichen Schmerzen beim Anstieg, findet den Weg ins Tal und erlebt gemeinsam die Natur.

Ich glaube, deshalb ist das Trail Running in den letzten Jahren so beliebt geworden. Die Leute haben diese starke Verbindung zur Natur, zu ihren Freund:innen und der Community erkannt.

Als ich selbst bei der Cirque Series lief, habe ich das am eigenen Leib erlebt. Es waren ca. 70 Leute, einige davon Anfänger:innen auf dem Weg zum Gipfel [Der Wettkampf in Alyeska ist 10 km lang, mit einem Höhengewinn von 1‘185 m]. Die einzige Erwartung, die alle hatten: Spass haben. Es war unglaublich.

Jetzt meine Frage an dich Julian. Was denkst du, woran liegt der Erfolg vom Trail Running und der Cirque Series? 

Julian:

Meine Philosophie war schon immer, dass Cirque für alle Niveaus zugänglich sein soll – für jeden Charaktertyp, jeden Hintergrund und jedes Alter. Ein Ort, an dem alle ihr eigenes Tempo finden und dabei aufblühen. Wir geben alles dafür, um möglichst zugänglich zu sein – das ist die goldene Mitte von Cirque.

Ich stand schon an einer Startlinie mit drei Generationen – Opa, Vater und Enkel. Sie schnüren ihre Schuhe und direkt neben ihnen stehen Olympionik:innen und Trail Profis. Dass ein Rennen ein so breites Spektrum an Menschen anzieht, ist es etwas ganz Besonderes. 

Zieleinlauf bei der Cirque Series 2023

Es gibt natürlich auch ein saftiges Preisgeld und alles, was bei einem traditionellen Wettkampf dazugehört. Schliesslich sollten diejenigen, die besonders schnell sind, auch dafür belohnt werden. Aber Anerkennung beginnt bei uns mit dem Middle of the Pack Award. Wir ehren die Person, die genau in der Mitte des Feldes ins Ziel kommt. So fördern wir, dass jedes Rennen etwas Besonderes, aber gleichzeitig zugänglich und offen bleibt.

Und Mikey, du hast zwar schon bei einigen längeren Rennen mitgemacht und das ist beeindruckend. Ich zieh den Hut vor dir, wirklich. Aber die kürzeren Cirque-Rennen sind einfach zugänglicher als Ultra-Rennen. Ein Sprungbrett für alle, die einfach aus Neugier mal ein Trail Rennen bestreiten wollen. 

«Wir ehren die Person, die genau in der Mitte des Feldes ins Ziel kommt. So fördern wir, dass jedes Rennen etwas Besonderes, aber gleichzeitig zugänglich und offen bleibt.»

Ich als Ski-Fahrer weiss, dass Abenteuer in den Bergen nicht in den Bergen enden. Danach isst und trinkt man gemeinsam, feuert andere an und feiert sie. Wir geben uns viel Mühe, diese Atmosphäre zu schaffen. Ich übernehme das zwar aus der Ski-Kultur, aber ich denke alle Bergliebhaber:innen geniessen es. Nach einem Abenteuer, das einem alles abverlangt hat, macht es besonders Spass, mit anderen zu feiern, neue Freundschaften zu schliessen und einfach das Community-Feeling zu stärken. 

Ana:

Wirklich toll, Julian. Und ich denke, der Erfolg der Event-Reihe spricht für sich selbst.

Mikey, kannst du uns vielleicht von deiner Erfahrung mit Diversität auf den Trails berichten? Was hat sich deiner Meinung nach in den letzten Jahren geändert? Was findest du, muss sich noch verbessern?

Mikey:

Beim Trail Running liebe ich einfach, wie Julian gesagt hat, dass alle zusammen laufen. 

Bei Trail Rennen wird man nicht in Altersklassen oder Geschlechter oder sowas unterteilt. Klar, Cirque ist nicht so lang wie manche dieser Ultra-Rennen. Trotzdem verbringt man auf dem Trail Zeit mit Leuten, die man noch nie gesehen hat. 

Man hat eine tolle Zeit mit ihnen in atemberaubenden Landschaften. Das ist, was mir am besten am Trail Running und bei Ultra-Rennen gefällt.  

Mit 22 Jahren bin ich zum ersten mal beim Leadville 100 mitgelaufen. Ich kam frisch von der Uni und es war mein erstes Ultra-Rennen. Ich wusste nicht, was mich erwartet und führte sogar über die erste Marathondistanz des Rennens. Das Beste dabei war, unter Profi-Ultra-Läufer:innen zu laufen. Sie haben sich die ganze Zeit lang mit mir unterhalten, haben mir Tipps gegeben. So etwas habe ich noch bei einem Sportwettkampf erlebt. Alle haben sich gegenseitig unterstützt, es hat sich so harmonisch angefühlt.

In Sachen Diversität kann sich im Trail Running Folgendes verbessern: Die grossen Namen im Outdoor-Sport sehen alle ziemlich ähnlich aus. Weisse, cisgender Menschen, die sich hauptsächlich durch ihren Sport identifizieren und präsentieren. 

Indem ich meinen Charakter auf TikTok gezeigt habe, konnte ich so viele Menschen kennenlernen. Es ist toll, zu hören, dass manche von ihnen einen Trail Run gemacht haben, weil sie mich dabei aufblühen gesehen und sich von der Szene angezogen gefühlt haben. 

Ich denke, wir können Minderheiten besser in die Outdoor- und Trail Running Community aufnehmen, indem wir ihnen zeigen, dass die Natur für alle da ist. Indem wir nicht nur die besten Athlet:innen feiern, sondern alle – alle Läufer:innen, alle Fans, die zu den Events kommen – unabhängig von ihrem Alter, ihrer Geschlechtsidentität, Rasse, sexuellen Orientierung und ihrem Niveau. Und ich denke, wir können ihnen auf jeden Fall zeigen, dass die Natur für alle da ist. Wenn sich jeder repräsentiert und willkommen fühlt, können wir Grosses in dieser Community bewirken. 

«Ich denke, wir können Minderheiten besser in die Outdoor- und Trail Running Community aufnehmen, indem wir ihnen zeigen, dass die Natur für alle da ist.»

Ana:

Da stimme ich dir voll und ganz zu, Mikey. Wir hatten uns schonmal darüber unterhalten, wie du auf den Trails das Gefühl hast, einfach du selbst sein zu können. Ich find es toll, dass du voller Glitzer und Farbe bei Wettkämpfen deine ungefilterte Persönlichkeit zeigst. Und, dass du das machst, zeigt für mich, wie wohl du dich in der Szene fühlst.

Julian, mich würde total interessieren, wie du Menschen feiern willst, die in der Outdoor-Szene oft weniger gesehen werden. Das könnten Sportler:innen mit Behinderungen, Transpersonen, einfach alle Identitäten sein – was denkst du darüber?

Julian:

Weil Inklusion ein wichtiges Thema ist, hat es uns immer viel Freude bereitet, alle Altersgruppe, alle Identitäten zu vertreten und zu zeigen, wie offen wir sind.  

Ich konzentriere mich dabei nicht auf Labels. Ich zeige und feiere einfach gerne Menschen. Alle Rassen, Altersgruppen, LGBTQ+, Sportler:innen mit Behinderungen – Menschen mit einzigartigen Geschichten und Zielen. Wir wollen sie hervorheben. Ich möchte, dass sie sich von unseren Events und der Outdoor-Community anerkannt und geschätzt fühlen. Cirque Series bemüht sich sehr, alle Menschen in unseren Aussagen, Rennen und Aktivitäten vorher und nacher anzusprechen. Preise gibt es in jeder Kategorie, nicht nur für die Profis. Sondern auch für Anfänger:innen und Fortgeschrittene. Auch für Leute wie mich, die mit Mikey einfach nicht mithalten können! [lacht]

Ana:

Julian, du bist schon eine Weile in der Szene aktiv: warst Profi-Skifahrer, Trail Runner und Wettkampfleiter. Mit über 40 erfolgreichen Jahren und sechs Jahren mit Cirque. Wenn du ein paar Weisheiten an jemanden wie Mikey, der gerade erst so richtig anfängt, weitergeben könntest, was würdest du ihm sagen?


Julian:

Ich denke, Mikey hat das schon gut verinnerlicht. Jetzt ganz ehrlich, Mikey. Ich bin sowas von beeindruckt, dass dein erster Ultra-Marathon das Leadville 100 war. Ein so hartes, fieses Rennen – es ist toll, dass die Community dort ihr Wissen geteilt hat. Wir alle laufen auf der gleichen Strecke. Wir alle stehen vor den gleichen Herausforderungen und das macht uns alle gleich. Manche sind einfach schneller als andere.


Ich persönlich komme am besten mit einer 11 bis 13 km Distanz und einem 3‘000 m Anstieg klar. Deshalb fällt es mir schwer, Mikey Tipps zu geben, er rennt schliesslich Ultra-Rennen, Aber durch die Community gehören wir trotzdem zusammen. Eine unvoreingenommene, offene Szene, in der alle den anderen Erfolg wünschen. Ich bewundere deinen Weg Mikey, einfach Klasse.

Ana:

Mikey, kannst du uns erklären, wie es sich anfühlt, Teil einer neuen Generation des Trail Running zu sein? Wie hat sich der Sport aus deiner Perspektive weiterentwickelt? Was hast du bisher gelernt und was bereitet dir Vorfreude auf die Zukunft?

Mikey:

Bei meinen Wettkämpfen in den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass deutlich mehr junge Leute am Start sind. Das ist wirklich cool. Bei meinen ersten Ultra-Rennen vor ein paar Jahren war ich gefühlt die einzige Person in ihren frühen Zwanzigern. Alle Anderen waren zwischen 30 und 60 Jahre alt. Diese Spanne ist beachtlich.

Bei meinem letzten 80-km-Rennen lief ich mit einer Gruppe, in der alle noch jünger als ich waren. Die Gespräche während des Rennens waren toll. Sie fragten mich nach Tipps und Tricks über diese Distanz. Es fühlt sich toll an, so Sachen zu teilen. Und genau das versuche ich auch auf Social Media – durch die gemeinsame Leidenschaft am Laufen neue Kontakte knüpfen.

Trail Läufer:innen, Outdoor-Fans und Menschen, die einfach gerne in den Bergen sind, sind oft auf einer Wellenlänge. Und die Geschichten vieler toller Trail Athlet:innen bekommen nicht genug Aufmerksamkeit.

«Trail Läufer:innen, Outdoor-Fans und Menschen, die einfach gerne in den Bergen sind, sind oft auf einer Wellenlänge.»

Ana:

Julian, was ist deine Meinung zu der ganzen TikTok und Social Media Geschichte im Trail Running? Die Kanäle gab es einfach noch nicht, als wir jung waren. Was hältst du von dieser neuen Generation, die den Sport der Welt näherbringt?

Julian:

Es ist unglaublich. Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Man hat die volle Kontrolle, kann alles selber machen und seiner Persönlichkeit eine Bühne geben. Man kann eine Geschichte erzählen oder eine Diskussion starten, in der sich andere wiederfinden. Vor zehn, fünfzehn Jahren gab es nur die traditionellen Medien mit begrenzten Ansichten, Standardinhalten und -ideologien. 

Dieses kreative Werkzeug mit solch einer grossen Reichweite zu haben, ist eine echte Chance. Vor allem für Athlet:innen, über die in traditionellen Medien nicht berichtet wurde, die aber eine wichtige Botschaft haben. Es ist toll, dass sie eine Plattform haben, über die sie andere Leute finden können.

«Vor zehn, fünfzehn Jahren gab es nur die traditionellen Medien mit begrenzten Ansichten, Standardinhalten und -ideologien.»

Ein mächtiges Werkzeug, ja. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass Soziale Medien nicht nur Positives bewirken. Es kann die seelische Gesundheit beeinflussen, wenn man sich davon nicht lösen kann oder sich ständig mit anderen vergleicht. Wir haben dieses Werkzeug und es liegt jetzt an uns, es für gute Zwecke zu nutzen. 

Ich freu mich einfach, dass die Trail Running Community dadurch so viel Erfolg und eine Stimme gefunden hat.

Ana:

Absolut. Eine Plattform für die eigene Kreativität zeigt, wer man ist, und wofür man steht – ob beim Laufen oder im Leben. Wie zeigt sich neben dem Laufen deine eigene Identität auf dem Trail?

Mikey:

Durchs Laufen und Trail Running habe ich herausgefunden, wer ich bin – nicht nur als Athlet. Ich habe gelernt, meine Sexualität mehr zu akzeptieren. Besonders, weil Trail Running als besonders harter Sport gilt. Und das Stereotyp besagt, dass schwule Männer keine Spitzensportler sind oder sie nicht hart genug sind.

Durch das Trail Running kann ich meine Identität besser ausdrücken. Und ich denke, dass ich schwul bin, hat mich zu einem besseren Trail Runner gemacht. Es ist die Community. Ich profitiere von beidem, genau deshalb liebe ich diesen Sport.

Ana:

Und Mikey, könntest du kurz über den Online- und Offline-Austausch darüber in der Trail Community sprechen? Ich bin mir sicher, dieser ist positiv, aber ich würde gerne deine Erfahrungen dazu hören.

Mikey:

Mir ist wirklich nichts Negatives auf Social Media widerfahren. Ich denke, das habe ich meiner Art zu verdanken. Meiner Art wie ich ausdrücke, was es für mich heisst, schwul zu sein. In meinem Content wird Laufen zu einer Art Meditation, in der ich viel über mein Leben nachdenken kann. Und über mehr als Sport, die Natur und Laufthemen reden kann. 

Ana:

Mehr zum Rückhalt durch die Trail Running Community. Ich würde gerne kurz über das Thema Nachhaltigkeit auf den Trails reden schliesslich kümmern sich die Läufer:innen somit um ihren Spielplatz.

Was denkst du darüber? Vor allem in Hinblick auf die steigenden Teilnahmezahlen bei Outdoor-Events. Wie können Wettkämpfe in Zukunft noch nachhaltiger werden?

Julian:

Es stimmt, wir haben eine grosse Verantwortung, weil wir wissen, dass wir es bei Cirque mit vielen Anfänger:innen zu tun haben. Hochgebirge sind extrem sensible Ökosysteme, deshalb ist das Verhalten auf dem Trail so wichtig. Wir nehmen Aufklärung und unsere Verantwortung ernst, damit wir die Orte, die wir so lieben, schützen und erhalten können. 

Bei manchen Events haben wir Social Media Posts und grosse Poster, die Flora und Fauna der Gegend vorstellen. Wir geben so die Bedeutung des Umweltschutzes weiter. Wir stellen mit Förster:innen vor Ort sicher, dass alle Trails auch betreten werden dürfen. 

Bei jedem Event spenden wir an eine gemeinnützige Organisation, von Bodenerhaltung zu Save Our Canyons oder ähnlichen Zwecken. Unsere übliche Botschaft beinhaltet immer Verhaltensregeln für den Trail und wie man gemeinsam Verantwortung übernimmt.

Mikey:

Ja, bei dem mit der Botschaft stimme ich Julian zu. Obwohl ich jung bin, sehe ich mich als Outdoor-Veteran mit einer soliden Wissensbasis, wie man sich in der Natur nachhaltig verhält. 

Regeln wie «Leave no Trace» und auf den Trails zu bleiben. Und das versuche ich auch über meine Plattformen zu vermitteln. So kann ich mit meinem Einfluss andere zum Thema Umweltschutz aufklären.

Ana:

Stell dir vor, du würdest jemanden treffen und diese Person sieht sich nicht kompatibel mit der Trail Szene. Was würdest du sagen, um die Person, zu einem Rennen oder Outdoor-Abenteuer zu überreden? In einem Satz.

Mikey:

Bei diesen Events wirst du so viel Genugtuung erleben, wie noch nie.

Julian:

Nicht zögern. Mach es einfach. Ich verspreche dir, du wirst es wieder machen wollen.