

Nur acht Monate nach seiner Halswirbelfraktur geht das unglaubliche Comeback von Tim Don weiter: Der On-Athlet hat beim Ironman 70.3 Costa Rica den Sieg geholt
Das Rennen am Sonntag, dem 24. Juni 2018, war der erste Triathlon, den Tim seit seinem Unfall im Oktober 2017 absolvierte. Damals stiess er während seiner letzten Trainingssession auf dem Rad wenige Tage vor der Ironman-Weltmeisterschaft in Kona auf Hawaii mit einem Truck zusammen. Der Boston Marathon im April markierte Tims Rückkehr in die Wettkampfszene. Seitdem hat Tim intensiv trainiert, um auch im Triathlon zur Bestform zurückzufinden. Mit dem Sieg in Costa Rica kommt er diesem Ziel ein grosses Stück näher.
Das ganze Rennen über hielt sich Tim nahe der Spitze. Auf dem Weg zum zweiten Wechsel legte er an Tempo zu und stieg eine Minute vor dem Hauptfeld vom Rad. Obwohl ihm der Australier Ryan Fisher hart auf den Fersen war, liess sich Tim beim Lauf einfach nicht überholen. Nach 3:49:59 überquerte er in einer emotionalen Schlussszene die Ziellinie. Nach Tims Sieg haben wir mit ihm gesprochen:
Tim, ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg in Costa Rica! Was war das für ein Gefühl, die Ziellinie zu überqueren?
«Als ich ins Ziel lief, war ich unglaublich erleichtert. Ehrlich gesagt war es fast etwas surreal. Die letzten 200 m fühlte ich mich wie in einem Traum. So viele verschiedene Emotionen stürzten auf mich ein: ich war wütend, weil ich von dem Auto angefahren worden war, ich spürte pure Freude und war gleichzeitig traurig, weil meine Familie nicht da sein konnte. Ausserdem war ich ein bisschen verwirrt über das, was gerade passiert war. Ich war also ziemlich durcheinander. Aber letztendlich war ich einfach froh und so dankbar, dass ich wieder an einem Triathlon teilnehmen konnte, und das auf gutem Niveau.»
Wie lief es vor dem Rennen mit dem Training? Welche Strategie verfolgst du?
«Ich habe einfach versucht, in allen drei Disziplinen konstante Leistung zu bringen und auf meine Trainer und meinen Körper zu hören. Wenn mein Hals und meine Schultern extrem verspannt waren und ich zusätzliche Physiotherapie brauchte, habe ich versucht, entspannt zu bleiben. Bei einem Wettkampf merkt man am besten, wo man wirklich steht. Jetzt können wir uns die Zahlen anschauen und die nächsten Schritte danach planen.»
Dass du schon wieder an Triathlon-Wettkämpfen teilnimmst, ist eine unglaubliche Leistung. Wie hast du dich vor dem Start gefühlt?
Woran hast du gedacht, als du beim Wechsel zum Halbmarathon in Führung lagst?
«Mein Plan war es, beim Schwimmen relativ weit vorn zu bleiben. Auf dem Rad wollte ich dann alles geben, um an die Spitze zu kommen. Dann wollte ich schauen, wer in meiner Nähe läuft. Ausserdem hatte ich vor, Energie zu sparen. Es war ja unglaublich heiss und feucht. Ich weiss, dass Santiago (Ascenco) ein toller Sportler ist. Und Ryan (Fisher) hat natürlich die ITU-Erfahrung. Das Radfahren fiel mir nicht so schwer. Ich fühlte mich immer besser und beschloss, in den letzten 10 km richtig Leistung zu bringen. Da wurde der Abstand grösser. Beim Halbmarathon konnte ich dann mein eigenes Tempo laufen. An den Stationen habe ich viel Wasser getrunken. Bei der hohen Luftfeuchte war es sehr wichtig, viel zu trinken. So konnte ich meine Kerntemperatur niedrig halten.»
Es sieht wirklich so aus, als würdest du wieder in Bestform kommen! Gibt es körperliche Herausforderungen, mit denen du nach deiner Verletzung noch zu kämpfen hast?
«Ja, ich muss jeden Tag auf meinen Hals und meinen Oberkörper achten. Beim Schwimmen kann ich momentan nur links atmen. Beim Schlafen bekomme ich ausserdem oft Nervenschmerzen im Nacken. Irgendwas ist immer. Und dazu kommen dann noch die ganzen kleineren Beschwerden, die das normale tägliche Training mit sich bringt.»
Auf dem Weg zurück nach Kona hast du in den letzten acht Monaten schon etliche Meilensteine passiert. Was kommt als Nächstes?
«Ich will so schnell wie möglich wieder trainieren und in die richtige Form für einen Ironman kommen. Wenn ich es nach Kona schaffen will, muss ich in den nächsten vier bis sechs Wochen einen absolvieren. Da liegt noch viel Arbeit vor mir. Aber ich freu mich drauf!» Während seiner Genesung trug Tim drei Monate lang einen Halo, ein stabilisierendes Metallgestell, das an seinem Schädel festgeschraubt wurde. Seine Rückkehr in den Trainingsalltag dokumentiert der Kurzfilm The Man with the Halo, bei dem der Emmy-prämierte Regisseur Andrew Hinton Regie führte. Schau den ganzen Film hier an.