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FAST5000: Wo Bestzeiten über 5'000 m gebrochen werden

Das Ehepaar Simon und Pippa Messenger organisiert den On Track Nights Event über 5'000 m in Paris. Hier verraten die beiden, wie sie es geschafft haben, einen der gefragtesten Laufevents Frankreichs ins Leben zu rufen.

Text von Howard Calvert.

Die jährlich stattfindende Night of the 10,000m PB’s in London hat viele Läuferinnen und Läufer inspiriert. Aber nur einer von ihnen hat es gewagt, darauf basierend seine eigene Leichtathletik-Veranstaltung ins Leben zu rufen. 

2015 nahm Simon beim Event in London teil und war begeistert von der Kombination aus theatralischen Flammen, Zirkusnummern und mitreissender Partystimmung.

Nur sechs Jahre später fanden in Frankreich erstmals die FAST5000 statt. Der Event ist gespickt mit einer Serie an 5'000-m-Rennen, die Publikum, Athletinnen und Athleten gleichermassen unterhalten und inspirieren.

Ob London oder Paris – beide Events teilen die gleiche Philosophie und sind deshalb Teil der ersten On Track Nights Series. Hier werden Leichtathletik-Rennen neu definiert – und zwar als Mix aus schnellen Zeiten und Festivalatmosphäre.

«Es ist kein Geheimnis, dass die FAST5000 von der Night of the 10,000m PB's inspiriert wurde», sagt Simon zu On. «Beide schaffen es, zu begeistern und Leichtathletik in einer neuen Form zu präsentieren.» 

Simon – der in Grossbritannien geboren wurde, in Frankreich aufwuchs und für sein Studium wieder auf die Insel zog – und seine britische Frau Pippa zogen 2017 aus beruflichen Gründen nach Frankreich. Laufsportbegeistert wie sie sind, erkannten sie schnell, dass die britische Leichtathletikszene im Vergleich zu jener in Frankreich wesentlich stärker ausgeprägt ist. «Es gibt in Frankreich nicht so viele Veranstaltungen, Bahnwettkämpfe oder 5K-Rennen, die die Menschen zusammenbringen», erklärt Simon.

Als die Welt 2020 in den Lockdown ging, schmiedeten Simon und Pippa daher einen Plan. «Wir hatten viel Zeit und beschlossen, innerhalb der nächsten fünf Jahre den grössten 5'000-m-Event der französischen Leichtathletikszene auf die Beine zu stellen», erzählt Simon.

Obwohl die erste FAST5000 erst 2021 stattfand, ist der Anlass auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen – sowohl hinsichtlich der Anzahl Teilnehmenden als auch der Anzahl Zuschauerinnen und Zuschauer. «Wir wollten zeigen, dass Leichtathletik Spass machen und anders sein kann – nicht nur für die Athletinnen und Athleten, die am Event teilnehmen, sondern auch für die Community», sagt Simon. 

Ihre Vision war es, ein «Sportspektakel» zu erschaffen, das sowohl eingefleischte Leichtathletikfans als auch Leute, die vorher noch nie mit Leichtathletik in Berührung kamen, begeistert. An der FAST5000 wird die letzte Runde daher mit einem Gong eingeläutet und es knallt schon mal kinoreife Pyrotechnik. Das Publikum verfolgt das Spektakel von der dritten Bahn aus und wenn die Athletinnen und Athleten einlaufen, schallt der Soundtrack der Survival-Serie Squid Game aus den Lautsprechern des Stadions.

Wenn sich die Leute an einem der zahlreichen Food- und Bier-Stände verpflegen, werden sie von Zirkusartistinnen und -artisten sowie DJs unterhalten. Zapplige Kinder können sich auf den Trampolinen, Hüpfburgen und an den Kletterwänden austoben. «Wir wollen eine festliche und familiäre Atmosphäre schaffen», sagt Simon. «Wir haben die Hoffnung, dass Kinder so in Kontakt mit Leichtathletik kommen und sich vielleicht denken: 'Das ist beeindruckend'! Sodass sie vielleicht später einmal selbst aktiv werden.»

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Etwas anderes, das es nicht zu verpassen gilt, ist das übergrosse Igel-Maskottchen, das die Zuschauerinnen und Zuschauer den ganzen Tag über mit Tanzeinlagen unterhält. An der ersten Veranstaltung war es Pippa selbst, die das Kostüm trug. 2022 musste sie wegen ihrer Schwangerschaft aussetzen. «Damals bin ich insgesamt 38 km gelaufen – und getanzt», sagt sie und lacht. «Nur schon das Publikum auf der dritten Bahn jubeln zu sehen, war unglaublich.»

«Das Beste für mich ist, zu sehen, wie sich alles zusammenfügt», fügt Simon hinzu. «Die Athletinnen und Athleten schwärmen von der Atmosphäre. In Frankreich ziehen sich manche Leichtathletik-Events bis spätnachts hin. Ich war schon bei Rennen, bei denen die 5K-Läufe um 2 Uhr morgens stattfanden. Das ist ja völlig verrückt! Unser Ziel war es, allen Athletinnen und Athleten ein olympisches Erlebnis zu bieten und sie wie Superstars zu behandeln.»

Tatsächlich scheint bei den FAST5000 alles aufzugehen. Im letzten Jahr liefen zehn Männer die 5'000 m unter 14 Minuten. Etwa der britische Athlet Ellis Cross, der sich mit einer Zeit von 13:46,03 zum Sieger kürte. In diesem Jahr versuchen 60 Männer und 100 Frauen die 5'000 m unter 14 respektive 17 Minuten zu schaffen. Zum ersten Mal gibt es ausserdem einen 1'500-m-Lauf der Männer und einen Meilenlauf bei den Frauen. Die Hoffnung ist, dass jemand den französischen Meilenrekord bricht. 

Das Publikum kommt in den Genuss von insgesamt 18 Rennen und hat die Gelegenheit Stars live mitzuerleben. Mit dabei sind unter anderem Julian Wanders, Europarekordhalter im Halbmarathon, Emmanuel Bor, der Cross-Country-Weltmeister aus dem Team USA, sowie Margaux Sieracki. Zudem ergibt sich die Chance, einige Stars des On Athletics Clubs auf der Bahn zu sehen. Etwa die Äthiopierin Tsigie Gebreselama (14:43 5K PB), die Italienerin Sinta Vissa, und der Brite George Mills. Und all das zu einem fairen Preis von 0 Euro.

Eine solche Veranstaltung lässt sich nur im Team auf die Beine stellen. Simon leitet die Vorbereitungen, während Pippa und zwei weitere wichtige Freiwillige ihn unterstützen. Trotz dieser Unterstützung arbeitet Simon in den sechs Monaten vor dem Anlass rund 30 Stunden pro Woche für den Event. 

«Dazu gehört, vieles gleichzeitig zu jonglieren», sagt er. «Wir planen alles bis ins letzte Detail, damit es am Schluss keine Überraschungen gibt.» Sowohl Pippa als auch Simon arbeiten hauptberuflich in der Beratung für Klimaschutzprojekte. Das dort erlernte Know-how können sie bei der Organisation der FAST5000 gut gebrauchen. 

Doch wie alle Läuferinnen und Läufer wissen, gibt es Faktoren, die man nicht kontrollieren kann und bei denen keine Vorbereitung dieser Welt hilft. «Letztes Jahr hatten wir am Morgen vor dem Event keinen Strom», erinnert sich Simon. «Hoffentlich war das eine einmalige Sache, denn zwei Jahre hintereinander würde mein Herz das nicht verkraften.»

Als der Strom wieder da war, suchte am späten Nachmittag ein Monstergewitter das Stadion heim. Nach dem Stromausfall gab es quasi einen Stromüberschuss. 

«Es war einer der grössten Stürme, die ich je gesehen hatte», sagt Pippa. «Und er legte sich direkt über die Strecke. Uns blieb nichts anders übrig, als die Rennen für eine Stunde zu unterbrechen. Zum Glück waren wir der einzige Event im Grossraum Paris, der nicht komplett abgesagt werden musste.»

Wenn das letzte Rennen läuft, treten an die Stelle von Aufregung Stolz und Erleichterung: Wieder ein Event und wieder ein Jahr geschafft! 

«Danach schlafe ich für etwa 24 Stunden», sagt Pippa und lacht. «Aber die Freude über das Erreichte ist gross. Es geht nicht unbedingt um die Leistungen, die an diesem Tag erreicht werden, sondern darum, wie das Publikum reagiert und ob es den Event geniesst.»

Simon stimmt dem zu. «Das Lächeln in den Gesichtern der Teilnehmenden ist für mich die grösste Genugtuung.» 

FAST5000 ist Teil der Serie On Track Nights. 2023 findet der Event am 10\. Juni 2023 im Stade du Parc des Sport in Montesson, Paris, Frankreich, statt. Weitere Informationen findest du unter ontracknights.com.