

Ist dir schon aufgefallen, dass du dich besser fühlst, wenn du nach draussen gehst? Dafür gibt es wissenschaftliche Gründe. Zahlreiche Studien zeigen, warum Zeit im Freien gut für die geistige und körperliche Gesundheit ist. Wir haben sie uns angesehen.
Viele von uns, die vom Laufband auf die Strasse oder den Trail umgestiegen sind, haben festgestellt, dass uns die Zeit an der frischen Luft besonders gut tut – auch wenn sich das exakte Gefühl nur schwer in Worte fassen lässt.
Doch zum Glück gibt’s die Wissenschaft. Immer mehr Studien zeigen, dass Zeit in der freien Natur unzählige Vorteile für die geistige und körperliche Gesundheit hat. Von Ökotherapien über ärztliche Verschreibungen und unsere grundlegenden evolutionären Bedürfnisse: Überall wurde klar, dass sich Rausgehen eindeutig positiv auf unser Wohlbefinden aus.
Die Natur ist schon lange teil von Psychotherapien. Seit einigen Jahren rückt sie immer mehr ins Scheinwerferlicht und ihre positive Wirkung findet auch in der breiten Masse Anerkennung. Teilweise verdanken wir das dem beliebten Konzept Shinrin Yoku oder Waldbaden, einer Form der Ökotherapie, die in den 1980ern in Japan entwickelt wurde und sich seitdem verbreitet hat.
Aber warum ist die Natur so gut für unsere geistige Gesundheit? Im Grunde ist es ganz einfach: Mehrere Studien haben gezeigt, dass wir in einer natürlichen Umgebung weniger vom Stresshormon Cortisol ausschütten.
Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel und hohe Werte anderer Stresshormone wie Adrenalin können das Risiko psychischer Probleme wie Angstzustände, Depressionen, Gedächtnisstörungen und Konzentrationsschwächen erhöhen. Zusätzlich können sie auch zu Herzerkrankungen, Gewichtszunahme, hohem Blutdruck und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
Zeit im Freien hingegen kann die Schlafqualität verbessern, die Stimmung heben, die geistige Leistungsfähigkeit steigern und den Blutdruck senken – sowie depressive Tendenzen und eine Reihe anderer stressbedingter Probleme mindern.
Bis vor Kurzem war jedoch noch unklar, wie viel Zeit an der frischen Luft nötig ist, um diese Wirkungen zu spüren. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat diese Frage endlich geklärt: Teilnehmerinnen, die nur 20 Minuten täglich – oder zwei Stunden pro Woche – in der freien Natur verbracht hatten, waren gesünder und fühlten sich wohler als Personen, die nicht nach draussen gegangen waren.
Zahlreiche Studien lassen darauf schliessen, dass Zeit im Freien für mehr Wohlbefinden sorgt – und zwar besonders bei Frauen. Laut einer Studie dient die Natur als Zufluchtsort vor den besonderen Belastungen, denen Frauen im Alltag ausgesetzt sind (d. h. Erwartungen rund um das Gewicht, Aussehen, Verhalten usw.; und lange Arbeitszeiten im Beruf, aber auch in der Kinderbetreuung und im Haushalt). Diese Auszeit steigert das Selbstwertgefühl, macht glücklich, baut Stress ab und wirkt sich positiv auf die geistige und körperliche Gesundheit aus. Studien haben ausserdem gezeigt, dass Frauen mehr Zeit in der Natur verbringen müssen, um das Stressniveau messbar zu senken. Dr. Nooshin Razani, die das Center for Nature and Health der University of California in San Francisco leitet, erklärt, dass Frauen darum nicht das Gefühl haben sollten, eine Auszeit im Freien sei ein Luxus oder eine Ausnahme. Vielmehr sollten sie diese Zeit als unverzichtbar für eine rundum gute Gesundheit betrachten.
Ungeachtet des Geschlechts: Dr. Razani ist nicht überrascht, dass in den Studien ein Zusammenhang zwischen der Zeit im Freien und den Vorteilen für unser Wohlbefinden festgestellt wird. «Wir sollten uns vielmehr fragen: Welche Folgen hat es, wenn man sich nicht in der Natur bewegt?», meint sie.
Abgesehen von den erheblichen Vorteilen für die geistige Gesundheit entdecken Forscher auch vermehrt Zusammenhänge zwischen der Zeit im Freien und einer besseren körperlichen Verfassung. Dazu gehören: weniger Diabetes-Fälle, eine geringere Sterblichkeit wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein niedrigerer Blutdruck und Puls und ein stärkeres Immunsystem. Immer mehr Ärztinnen verordnen ihren Patienten daher Zeit im Freien – sozusagen «Natur auf Rezept».
Aber wie sieht das aus, Natur auf Rezept? Das kommt natürlich auf die Patientinnen und den jeweiligen Zustand an. Die Ärztin könnte beispielsweise anordnen, dass ihr Patient dreimal pro Woche eine halbe Stunde lang an die frische Luft geht. In einem Folgetermin werden dann die Ergebnisse kontrolliert. Solche Natur-Verschreibungen gewinnen zunehmend an Bedeutung als legitime medizinische Behandlungen für Herzerkrankungen, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes, aber auch chronischen Stress, Depressionen und Angstzustände, Schlaflosigkeit und sogar PTBS.
Da solche Rezepte direkt ins Grüne führen, hat die Bewegung viele Kooperationen zwischen Ärzten, Grünflächenämtern und Non-Profit-Organisationen angestossen. Unzählige Patientinnen wurden so für eine bessere Gesundheit an die frische Luft gebracht. Ein Beispiel dafür ist ParkRx, eine Initiative in den USA, aus der über 100 Programme im ganzen Land entstanden sind.
ParkRx wurde vor über zehn Jahren von einer Gruppe von Ärzten, Gesundheitsdienstleisterinnen und dem Golden Gate Park in San Francisco gegründet. Die NPO untersucht, wie man Ärztinnen dazu bewegen kann, Zeit im Freien ebenso zu verschreiben wie herkömmliche Medikamente. Das Modell ist so erfolgreich, dass es bereits Bestrebungen gibt, die Rezepte in der Mainstream-Medizin einzuführen, so Diane Mailey. Sie leitet die Golden Gate National Parks Conservancy, eine Organisation, die ParkRx mitbetreibt und als Schnittstelle zwischen Parks und sozialen Einrichtungen fungiert. So sollen Parks – und ihre Vorteile – allen zugänglich gemacht werden.
Natur-Verschreibungen und die Studien, die ihre Wirksamkeit belegen, haben viele Nachweise für die gesundheitsfördernde Wirkung der Natur erbracht. So viele, dass «wichtige US-Krankenversicherer wie Blue Cross Blue Shield Ärztinnen mittlerweile dafür belohnen, wenn sie Natur auf Rezept verordnen. Diese Verschreibungen fördern einen gesunden Lebensstil und senken die Kosten im Gesundheitswesen», erklärt sie.
Dr. Keith Tidball, Autor und Forscher an der US-amerikanischen Cornell University, ist davon überzeugt, dass die Verbindung zur Natur ein tiefergehendes evolutionäres Bedürfnis erfüllt – und dass wir uns deshalb so gut fühlen, wenn wir draussen sind.
Er spricht von Biophilie, einem Konzept, das er als «Liebe zu allem Lebendigem» oder als «Neigung, mit lebenden Systemen und Organismen in Kontakt zu treten» beschreibt. Viele Forscher glauben, dass diese evolutionäre Affinität der Grund dafür ist, warum sich Waldbaden und Natur-Verschreibungen so positiv auf Körper und Geist auswirken.
«Allen Menschen ist gemeinsam, dass wir zu einem gewissen Grad in Verbindung mit allem Leben treten möchten. Wir sind evolutionär auf den Kontakt zum Rest der Natur getrimmt, denn dort haben wir Tausende von Jahren verbracht», erklärt Tidball.
Aus genau diesem Grund ist es Dr. Razani und ihren Kolleginnen so wichtig, dass alle Menschen Zugang zu Parks und anderen naturbelassenen Flächen haben. «Das Recht, im Freien zu sein und sich in der Natur zu erholen und zu bewegen, ist ein Recht für alle. Für dieses Recht müssen wir uns einsetzen.»
Denjenigen unter uns, die nicht so leicht zu einem Park oder einem anderen natürlichen Raum gelangen können, empfiehlt sie als Alternativen einen Spaziergang entlang einer städtischen Strasse. Oder sogar einfach einen Blick in den Himmel. Auch das kann eine positive Wirkung auf die geistige und körperliche Gesundheit haben – eine Studie hat gezeigt, dass nur schon ein Blick auf die Bäume vor dem Fenster den Stresspegel senken kann.
Das bringt uns zu einer weiteren guten Nachricht: Es muss nicht viel kosten, Zeit in der Natur zu verbringen und von all den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Du musst nur das Haus verlassen. Also rein in die Schuhe und ab nach draussen – wann du kannst und wo du kannst. Deine Belohnung: mehr Wohlbefinden.
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