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Tennis-Strategie: 9 Tipps, um auf dem Platz den Ton anzugeben

Von kraftvollen Aufschlägen über präzise Beinarbeit bis zu einem neuen Mindset: Mit diesen Profi-Strategien bist du stets einen Schritt voraus und hebst dein Spiel auf das nächste Level.

 Iga Świątek bereitet sich in einem schwarz-weissen Tennisrock auf den Aufschlag vor.
 Iga Świątek bereitet sich in einem schwarz-weissen Tennisrock auf den Aufschlag vor.

Selbst Profis wie Ben Shelton mit seinem 241-km/h-Aufschlag müssen sich anpassen, um zu gewinnen. Nehmen wir die 2025 Australian Open als Beispiel: In der ersten Runde waren Bens Rückschläge unpräzise. Doch statt riskante Schläge zu forcieren, spielte er smart. Er hielt den Ball im Spiel und minimierte seine Fehler. 

Der Druck stieg. Möglichkeiten ergaben sich. Und im letzten Game sicherte sich Ben dank zwei Fehlern seines Gegners den Sieg.

Denn im Tennis gewinnst du nicht nur dank roher Kraft. Du musst dein eigenes Spiel verstehen, deine Gegner*innen lesen und deine Strategie der Situation anpassen. Deine grössten Stärken können auch deine blinden Flecken sein. Nutze sie also mit Bedacht. Eine Stärke ist nur so stark, wie die Person, die hinter ihr steht. 

1. Finde deine Stärken

Im Tenniseinzel kannst du keine erfolgreiche Strategie entwickeln, ohne dein eigenes Spiel zu verstehen. Was zeichnet dich aus? Kräftige Grundschläge, agiles Spiel am Netz oder Konter und unerbittliche Defensive? 

Im Gegensatz zu Ben Shelton war der ehemalige Profi Brad Gilbert nicht für seine Kraft bekannt. Trotzdem gewann er ganze 20 Titel. In seinem Buch Winning Ugly erklärt er: «Ich gewinne, weil ich meine Spielstrategie erfolgreich umsetzen kann: Ich maximiere meine Stärken und minimiere meine Schwächen.» Für Brad Gilbert bedeutete das, den Ball strategisch dort zu platzieren, wo er ihn wollte – und wo sein Gegner ihn nicht haben wollte. 

Es gibt viele Möglichkeiten zu gewinnen. Bleib dir selbst treu, aber verstehe, dass du neu definieren kannst, was möglich ist. 

-Offensiv an der Grundlinie: Dominiert die Punkte mit Grundschlägen und tiefen, schnellen Bällen, die Gegner*innen zurückzudrängen und Möglichkeiten für Winner schaffen.

- Defensiv an der Grundlinie: Konstanz, Schnelligkeit und Geduld helfen diesem Spieltyp, Gegner*innen zu zermürben. Nutzt kräftige Topspins und präzise Slices, um die Ballwechsel am Laufen zu halten. 

-Serve--and--Volley: Folgt dem Aufschlag oder nutzt Angriffsschläge, um ans Netz zu rennen und Punkte schnell zu beenden. Ein wesentlicher Teil von Ben Sheltons Spiel. «Starke Aufschläge und aggressive Vorhände. Ich übernehme gerne früh die Kontrolle über den Punkt und bringe meinen Gegner in Bedrängnis», sagt er. «Entscheidend ist, auf dem Vorderfuss zu bleiben und den Druck aufrechtzuerhalten.»

Solche Stile zu erkennen, prägt nicht nur dein eigenes Spiel. Es hilft dir auch, Muster bei deinen Gegner*innen zu sehen und Wege zu finden, sie für dich zu nutzen.

Julia Stusek trägt einen pinken Visor und bereitet sich darauf vor, den Tennisball zurückzuschlagen.
Julia Stusek trägt einen pinken Visor und bereitet sich darauf vor, den Tennisball zurückzuschlagen.

2. Neutralisiere die Stärken deiner Gegner*innen

Bringe deine Gegner*innen aus ihrer Komfortzone. Ben Shelton rät: «Wenn jemand eine gute Vorhand hat, spiele auf die Rückhand. Wenn jemand gerne Winner schlägt, verlängere den Ballwechsel und lass deine Gegner*innen für jeden Punkt arbeiten.» 

Beginne damit, deine Stärken zu identifizieren: Sei es ein explosiver Aufschlag, ein mutiges Netzspiel oder ein starkes Grundlinienspiel. Finde dann Wege, um den Rhythmus deiner Gegner*innen zu unterbrechen. Achte genau darauf, wie sie unter Druck reagieren. 

«Ich beobachte, wie sie mit Drucksituationen umgehen», sagt Ben. «Fühlen sie sich wohler, wenn sie eine Vorhand oder wenn sie eine Rückhand schlagen? Kommen sie gerne ans Netz oder bleiben sie hinten? Diese Muster verraten dir, wie du angreifen solltest.»

Wenn deine Gegner*innen Schwierigkeiten mit hoch abspringenden Bällen haben, kannst du sie gezielt mit Topspins herausfordern. Wenn sie in langen Ballwechseln stark sind, setze immer wieder Drop-Shots und gut platzierte Netzangriffe ein. 

3. Beherrsche die Grundlinie

Die Grundlinie ist deine Kommandozentrale. Hier sind Kraft, Winkel und Zeit auf deiner Seite. Während am Netz starke Schwünge schwierig sind, hast du hier hinten eine regelrechte Startbahn für deine Schläge. Wenn du die Grundlinie beherrschst, bestimmst du das Tempo. 

4. Platziere den Ball tief

Wenn du den Ball weit schlägst, drängst du deine Gegner*innen zurück und ihre Angriffsmöglichkeiten werden eingeschränkt. Je weiter sie vom Netz entfernt sind, desto schwieriger wird es für sie, präzise Schläge zu setzen. Weite Bälle geben dir die Kontrolle über den Ballwechsel und sie verschaffen dir Zeit, um deinen nächsten Move vorzubereiten. Das Wichtigste dabei? Ziele mit dem Topspin kurz vor die Grundlinie: stark, sicher und strategisch. 

5. Bleibe am Netz

Nach einem Angriffsschlag ans Netz zu gehen, ist ein Power-Move. Du drängst deine Gegner*innen in die Defensive und hast die perfekte Chance zum Abschluss. Zögerst du, erholen sie sich. Rennst du aber nach vorne, schneidest du ihnen den Weg ab, verkürzt ihre Reaktionszeit und hast eine gute Chance, den Punkt zu gewinnen. 

Flavio Cobolli bereitet sich in einem bunten Shirt auf eine Rückhand vor.
Flavio Cobolli bereitet sich in einem bunten Shirt auf eine Rückhand vor.

6. Nutze die Höhe, um das Tempo zu kontrollieren

Unterschiedliche Schlaghöhen bringen den Rhythmus deiner Gegner*innen durcheinander und ermöglichen es dir, das Tempo des Ballwechsels zu kontrollieren. Hohe Topspins drängen deine Gegner*innen zurück, wenn sie nahe ans Netz kommen, während tiefe Slices sie aus der Balance bringen, wenn sie hinten stehen. Mische diese Techniken und du bestimmst das Tempo. So erschwerst du deinem Gegenüber, sich auf seinen bevorzugten Stil zu verlassen. 

7. Mische deinen Stil

Tennislegenden wissen, dass eine einzige Strategie nicht ausreicht – du musst dich anpassen. So sagt Ben Shelton: «Am wichtigsten ist es, die Situation zu lesen.» Wenn dein Grundlinienspiel nicht funktioniert, kannst du Slices, Drop-Shots oder Netzangriffe einmischen, um das Tempo zu ändern. 

«Viele Spieler*innen haben keinen Plan B», sagt Ben. «Wenn ihre Strategie nicht funktioniert, versuchen sie es einfach weiter, anstatt sich der Situation anzupassen. Du musst flexibel bleiben und während des Spiels immer wieder neue Lösungen finden.» 

Diese Abwechslung bringt deine Gegner*innen aus dem Konzept. Bleibe unberechenbar, passe Spin, Tempo und Schlagauswahl an, um die Oberhand zu behalten.  

Ben Shelton holt aus, um einen Tennisball aufzuschlagen.
Ben Shelton holt aus, um einen Tennisball aufzuschlagen.

8. Finde dich mit Fehlern ab

Alle wissen, dass Fehler passieren. Was die besten Spieler*innen auszeichnet, ist, wie sie auf diese reagieren. Die Enttäuschung über einen verpassten Schlag kann rasch zu einem verlorenen Satz werden. 

Selbst Roger Federer musste Rückschläge hinnehmen. Beim Hamburg Masters 2007 lag er gegen Rafael Nadal, der eine Siegesserie von 81 Spielen auf Sandplätzen hatte, einen Satz zurück. Anstatt aufzugeben, passte Roger sein Spiel an, blieb präsent und gewann die nächsten beiden Sätze: Er sicherte sich damit den Einzeltitel. 

«Es geht nur darum, sich zu bewegen und ruhig zu bleiben», sagt Ben Shelton. «Wenn du in der Defensive bist, musst du dir Zeit verschaffen und einen Weg finden, wieder zum Punkt zu kommen. Setze deine Beine ein, nutze Spins und bleibe geduldig.» 

Wenn du einen Break-Rückstand hast oder aus dem Rhythmus kommst, hilft dir mentale Stärke, dich neu zu orientieren, deine Taktik anzupassen und im Spiel zu bleiben. 

9. Denke voraus

Antizipation ist eine der wertvollsten Fähigkeiten im Tennis. Sie hilft dir, schneller zu reagieren und immer einen Schritt voraus zu sein. Der ehemalige Eishockeyprofi Wayne Gretzky sagte einmal: «Ich laufe dorthin, wo der Puck sein wird, nicht dorthin, wo er war.» Dieses Prinzip gilt nicht nur im Eishockey, sondern auch im Tennis. 

Wenn deine Gegner*innen aus der Balance kommen, wird ihr nächster Schlag wahrscheinlich zu kurz oder an der Seitenlinie sein. Passe dich also frühzeitig an. Wenn sie Inside-Out-Vorhände bevorzugen, solltest du das Muster erkennen und den entsprechenden Winkel abschneiden. 

Das Deuten der Körpersprache und Schlagtendenzen ermöglicht es dir, schneller zu reagieren, die Kontrolle zu gewinnen und nicht nur dem Ball hinterherzurennen.  

Warum die Strategie beim Tennis wichtig ist

Iga Świątek blickt im On Court Tank und Court Cap zum Himmel.
Iga Świątek blickt im On Court Tank und Court Cap zum Himmel.

Mit einer soliden Strategie kannst du deine Stärken auf dem Platz nutzen und deine Schwächen minimieren. Wenn deine Rückhand wackelig ist, kannst du mit Slices zum Punkt kommen. Wenn du es mit defensiven Grundlinienspieler*innen zu tun hast, kann ein mutiges Vorgehen ihren Rhythmus durchbrechen.  

Mit einer Strategie bleibst du gelassen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie du willst. Anstatt in Panik zu geraten, wenn du zurückliegst, solltest du auf deinen Plan vertrauen, dich anpassen und den Fokus auf das grosse Ganze richten.

Deine Taktik zu verbessern braucht Zeit, aber wenn du mit einem Coach zusammenarbeitest oder deine Gegner*innen studierst, bist du im Vorteil. Wenn du die Möglichkeit hast, analysiere ihre Match-Videos. Alternativ kannst du deine Instinkte auch schärfen, indem du Profis dabei beobachtest, wie sie sich auf verschiedene Gegner*innen und Beläge einstellen. Je mehr du dich vorbereitest, desto besser entscheidest du dich unter Druck.  

Am schnellsten verbesserst du deine Tennisstrategie, indem du rausgehst und spielst. Denn jedes Spiel ist eine Gelegenheit, zu lernen und deine Taktik zu verfeinern.